Fällt der Begriff des Britpop, dann fallen wohl den meisten direkt zwei Namen ein, die diesem Genre ihren Stempel aufgedrückt haben: Oasis und Blur! Natürlich gibt es noch viele weitere großartige Bands und es ist absolut klar: In den 90ern ist eigentlich niemand am Britpop vorbeigekommen.
Angefangen hat alles etwa Ende der 80er. The Stone Roses und ein gewisser Paul Weller (The Jam/The Style Council) bringen den Leuten wieder bei zu Gitarrenmusik zu tanzen. Weller wird aufgrund seiner Verbindung zur Mod-Bewegung, auch gerne mal „The Modfather“ genannt und man kennt man ihn heute vor allem für seine Solo-Platte „Stanley Road“ (1995). Im Gegensatz zur teilweise düsteren und psychedelischen Musik vorheriger Jahre bietet Britpop-Prototyp eine willkommene Abwechslung. Viele finden darin auch eine schöne Nische: Diese Musik ist nicht so extrem wie zum Beispiel Punk, aber auch keinesfalls so weichgespült wie softer Pop. Spätestens mit der Gruppe Suede und ihrem selbstbetitelten Debüt ist der Begriff Britpop endgültig etabliert, obwohl sie das Label selbst gar nicht so gerne tragen.
Während Mitte der 90er-Jahre der Grunge in den USA seine letzten großen Jahre erlebt, ist genau das die Phase, in der die erwähnten Oasis und Blur einen unfassbaren Hype um Musik „Made in UK“ entfachen. Einen solchen Wirbel hat Großbritannien vielleicht mal in den 60ern erlebt, als die Beatlemania auf dem Höhepunkt ist und auch die Rolling Stones ihre Karriere mit einem Raketenstart beginnen. Aber die Jungs machen gute Musik, sind jung und cool (Erkennungsmerkmal Parka) und bilden auf diese Weise auch eine Art Kontrast zu depressiven Typen in weiten Flanellhemden.
Britpop
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Hisst den Union Jack! Von den Anfängen durch The Stone Roses bis hin zu aktuellen Größen wie The Kooks, hier hört Ihr das Beste, was der Britpop zu bieten hat.
Unterstützt wird der ganze Wirbel durch die Medienberichterstattung. Der Boulevard stürzt sich nur allzu gern auf den Konflikt zwischen der Band der Gallagher-Brüder und Damon Albarn mit seinen Kollegen von Blur. In der Folge verkaufen sich Alben wie „Definitley Maybe“ (1994), „(What’s The Story) Morning Glory“ (1995) oder „Parklife“ (1994) millionenfach, man kämpft darum, wer denn nun die besten Verkaufszahlen vorweisen kann: Als beide Bands einmal genau am selben Tag neue Singles herausbringen, da ruft die Zeitschrift NME den „British Heavyweight Championship“ aus. In der Retrospektive ein teilweise etwas inszeniertes Drama, das aber Titel wie „Wonderwall“ und „Song 2“ hervorbringt, die mittlerweile asolute Klassiker sind.
Im Fahrwasser der „großen Zwei“ etablieren sich zahlreiche Gruppen, die musikalisch einen sehr weite Bandbreite bespielen und trotzdem dem Britpop zuzurechnen sind: Pulp, Ash, Feeder und die Stereophonics sind klingende Namen, genauso wie die Maniac Street Preachers oder Travis.
Obwohl die Hochzeit des Britpop in der Mitte der 90er liegt, bleibt er in den Jahren darauf und sogar bis heute absolut relevant. Eigentlich sind The Verve mit „Urban Hymns“ im Jahr 1997 etwas zu spät dran und trotzdem extrem erfolgreich. In unseren Tagen halten nun The Kooks, Franz Ferdinand, The Libertines und natürlich die Kaiser Chiefs den Union Jack hoch und versorgen uns bis heute mit bester Musik.
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