Interpret: AC/DC
Titel: „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“
Verfasser: Angus Young, Bon Scott, Malcolm Young
Veröffentlichung: 05. Oktober 1976
Album: „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“
Nachdem AC/DC mit ihren ersten beiden Studioalben „High Voltage“ und „T.N.T.“ einschlugen wie eine Bombe, legten sie nicht einmal ein Jahr später mit ihrem dritten Werk „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“ nach. Sie hatten sich in Australien schon längst einen Namen gemacht, doch mit diesem Album, das mittlerweile sechsfachen Platinstatus in den USA genießt, legten sie die Grundlage für den endgültigen internationalen Durchbruch. Der dritte Langspieler von Angus Young und Co. brachte mit „Ride On“ die einzige echte Ballade von AC/DC hervor, „Big Balls“ oder „Love At First Feel“ sind ebenfalls bekannte Songs. Der „Über-Song“ des AC/DC-Albums ist aber eindeutig der Titeltrack. Auch bei den Live-Auftritten der australischen Hard Rocker gehört „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“ zum festen Repertoire, liegt dort in den Top-Ten von AC/DCs meistgespielten Songs. Aber welche Geschichte erzählt der Song eigentlich?
Die Grundsituation: Der Erzähler ist ein Verbrecher, der seine nicht ganz redlichen Dienste („Dirty Deeds“) ziemlich günstig anbietet. Der Ausdruck „Done Dirt Cheap“ entspricht in etwa dem deutschen „spottbillig“.
Inspiriert wurde diese Figur von der US-Kinderserie „Beany and Cecil“, die Angus Young als Kind begeistert geschaut hatte. Dort gab es einen Bösewicht namens Dishonest John, der immer eine Visitenkarte mit der Aufschrift „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“ mit sich trug: der Titel des Songs war gefunden.
So tritt der Verbrecher in der ersten Strophe an einen Schüler oder eine Schülerin heran, der oder die Probleme mit dem Schulleiter hat. Der Hintergrund dieser Probleme wird nicht näher beschrieben, aber anscheinend wird der Schulabschluss nur gegen sexuelle Gefälligkeiten gewährt. Wenn in der Sache Hilfe benötigt wird, dann soll einfach egal wann unter 36-24-36 angerufen werden. Fun Fact: damals war es eine echte australische Telefonnummer. Interpretiert man das „hey“ am Ende der Liedzeile als „eight“, also als 8, landete man damals beim Anschluss der Familie White. Aufgrund zahlreicher Scherzanrufe verklagten Norman und Marilyn White schließlich die Band auf 250.000$.
Am Ende der ersten Strophe gibt der Protagonist auch offen zu, dass er nicht auf der Seite des Gesetzes steht.
In der zweiten Strophe betrügt ein Mann seine Frau mit deren bester Freundin. Die Frau ist verzweifelt und tieftraurig. Auch hier ist die vorgeschlagene Lösung denkbar einfach: nur einmal anrufen! Er lädt sie zu einem Besuch zu sich nach Hause ein, dort helfe er ihr, ihren Mann zu vergessen. Wie genau, das bleibt ein Geheimnis.
Auch in der letzten Strophe gilt es Beziehungsprobleme zu lösen, diese sind aber etwas anders gelagert: Hier kann der Mann seine Partnerin einfach nicht ausstehen. Er wird langsam verrückt, da sie rund um die Uhr an ihm herumnörgelt. Leider hat er nicht den Schneid, sich von seiner Frau zu trennen und sich aus der Situation zu befreien. Mit Freuden bietet unser „Problemlöser“ seine Dienste an. Gegen einen Anruf und ein wenig Honorar bietet er sich als „backdoor man“ an, ein Slang-Ausdruck für Männer, die sich nachts durch die Hintertür hereinschleichen, um Sex mit vergebenen Frauen zu haben. Möglicherweise soll dies dann der Grund sein, die Beziehung aufzulösen. Es wird aber auch spekuliert, ob die Frau vielleicht umgebracht und auf diesem Wege die Beziehung beendet wird.
Zum Schluss zählt der Berufsverbrecher dann die verschiedenen Methoden auf, wie er denn vorgeht bzw. wie die Maßnahmen konkret aussehen könnten. Auf der einen Seite versenkt er Personen mit Betonschuhen in Gewässern, der Einsatz von Blausäure oder Sprengstoff (TNT) sind weitere Möglichkeiten. Genauso günstig werden auf der anderen Seite auch Kolumbianische Krawatten angeboten, eine grausame Hinrichtungs- und Folterungsmethode, auf die an dieser Stelle nicht näher eingegangen werden soll. Auftragsmorde („contracts“) und Tötungen über Stromschläge gehören außerdem zum Repertoire.
Wer ein Problem hat, der muss nur anrufen. Er ist immer daheim.