Titel: „Paint It, Black“
Interpret: The Rolling Stones
Songwriter: Mick Jagger & Keith Richards
Veröffentlichung: 7. Mai 1966 (US) / 13. Mai 1966 (UK)
Album: „Aftermath“
"Paint It, Black" wurde im Sommer 1966 zum Welthit und traf in einer Zeit zwischen Flower-Power-Bewegung und Vietnamkrieg einen ganz bestimmten Nerv. Und irgendwie waren die Rolling Stones damit schon Metal, bevor es Metal überhaupt gab - keine Farben mehr, sondern alles nur noch in schwarz. So wünscht sich das Fontmann Mick Jagger in diesem Song: Türen, Autos, Sommerkleider: „I want them to turn black“. Welch ernster Hintergrund der Song doch eigentlich hat, wissen die wenigsten. Aber dafür gibt es BOBs Textkunde, in der wir genau solchen Songs genauer auf den Zahn fühlen.
Eine rote Tür soll schwarz gestrichen werden und überhaupt sollen alle Farben weichen. Selbst bei den Sommerkleidern der vorbeilaufenden Frauen muss das lyrische Ich wegschauen. Wer jetzt sagt, dass dies traurig und depressiv anmutet, liegt richtig, denn es geht in dem Song um Trauer, Tod und Verlust. Man wünscht sich, dass sich alles um einen herum an die eigene Stimmung anpasst, so düster und schwarz wird wie die eigenen Gedanken.
Die Zeile „I have to turn my head until my darkness goes“ stammt aus dem Roman "Ulysess" von James Joyce und gilt als einzige Inspirationsquelle Mick Jaggers, "Paint It, Black" zu schreiben.
Wenn auch oft ignoriert oder für einen Tippfehler gehalten, wird "Paint It, Black" tatsächlich mit einem Komma geschrieben. Der genaue Hintergrund scheint bis heute ungeklärt. In Fan-Foren gehen die Meinungen auseinander und es kursieren verschiedenste Theorien dazu, die von „Statement zum Thema Rassenbeziehungen“ über „Das Label hat diese Idee durchgesetzt“ bis hin zu „Tippfehler“ weit auseinander gehen.
Was die Interpretation des Textes angeht, gibt es allerdings konkretere Ansätze: Demnach handelt das Stück von dem Verlust beziehungsweise dem Tod einer Frau und wird aus der Perspektive des hinterbliebenen Mannes gesungen. Dafür spricht auch die Zeile „I see a line of cars and they’re all painted black“ – es könnte sich dabei um Leichenwagen und/oder Limousinen handeln. „With flowers and my love both never to come back“ passt zu den Blumen und dem Moment des endgültigen Abschieds auf einer Beerdigung. Auch das abgeneigte Gefühl gegenüber den farbigen Sommerkleidern aus der ersten Strophe, die auf einer Beerdigung natürlich unangebracht wären, fügt sich gut in dieses Bild ein.
Zum Ende des Songs wird nochmal ein kleiner Rückblick und ein Ausblick gegeben: Mit der Zeile „No more will my green sea go turn a deeper blue“ zeigt sich die niedergeschlagene Stimmung nach dem Verlust der Geliebten – denn aufgrund der Trauer wird sich die Welt nicht mehr zum besseren Wenden. In der nächsten Zeile wird außerdem noch betont, dass der Todesfall, der hier neutral als „this thing happening to you“ beschrieben ist, überraschend eintrat.
Nach dieser vierten Strophe wird schließlich die erste noch einmal wiederholt, doch einen wiederkehrenden Refrain gibt es dafür nicht. Es reihen sich nur die Strophen aneinander, bevor am Schluss noch ein neuer, Bridge-ähnlicher Instrumental-Teil auftaucht und der Song mit einem Outro abschließt. Hier wünscht sich Mick Jagger letztlich, dass auch das Gesicht der verstorbenen Person schwarz bemalt wird („schwarz wie die Nacht, schwarz wie Kohle“) und letztlich auch die Sonne vom Himmel verschwinden soll, womit die ganze Welt schließlich im Dunkel untergehen würde.
Passenderweise wurde der Song übrigens auch für einen Trailer des Videospiels "Call of Duty: Black Ops III" benutzt – und passt auch ziemlich gut!
Classic Rock
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