Erster Rocksong der Musikgeschichte
Den ersten Rocksong der Musikgeschichte zu bestimmt, ist keine leichte Aufgabe. Die Rockmusik stand nicht plötzlich mit der headbangend und Pommesgabel zeigend vor der Tür. Das Genre hat sich fließend aus Genres wie dem Rock 'n' Roll oder Blues entwickelt.
1963 coverten The Kingsmen den Richard Berry-Song „Louie Louie“, der von vielen als damals als Rocksong angesehen wurde und somit als der Erste gilt. Spätestens aber mit der British Invasion in den 60er Jahren entstand eine Vielzahl von Rocksongs, die dem Genre eindeutig zugeordnet werden können: The Kinks veröffentlichten 1964 ihren Hit „You Really Got Me“, The Who brachte ein Jahr später den Song „My Generation“ heraus, im gleichen Jahr erschien zudem „(I Can’t Get No) Satisfaction“ von The Rolling Stones. Dabei wird vor allem letzterer wegen seiner verzerrten Gitarre von vielen (wie zum Beispiel von Rolling Stones Magazin) als der erste richtige Rocksong angesehen.
The Kinks - You Really Got Me (Official Audio)
The Who - My Generation
The Rolling Stones - (I Can't Get No) Satisfaction (Live- Ireland 1965)
Erster Rocksong mit Rückkopplung/Gitarrenfeedback
Der erste Versuch, die akustische Rückkopplung, auch Gitarrenfeedback genannt, in einen Song einzubinden, geschah mit dem 1964 veröffentlichten Song „I Feel Fine“ des Albums „Beatles for Sale“ von den Beatles. Der Effekt wurde jedoch nicht gezielt hervorgerufen und erfunden. John Lennon lehnte seine Gitarre versehentlich gegen den Verstärker, wodurch das Geräusch entstand. Letztendlich gefiel es der Band so gut, dass sie sich dafür entschieden es gezielt einzusetzen. Der Effekt entsteht durch ein Ausgangssignal, zum Beispiel mit einem Mikrofon aufgenommen, welches durch einen Lautsprecher ertönt. Diese Töne wiederholen sich und werden noch einmal aufgenommen. Bekannt für so eine Anordnung der Geräusche ist zum Beispiel ein schrilles Pfeifen. Dementsprechend kann es auch, wie bei den Beatles, durch fehlerhafte Umsetzungen zu diesen schrillen Tönen kommen.
Erster Rocksong mit einer verzerrten Gitarre
Bei dem ersten Rocksong mit einer verzerrten Gitarre wird es etwas schwierig und technisch, da es verschiedene Formen der Verzerrung gibt. Grundsätzlich kann man sagen, dass mit der Erfindung der Verstärker bereits erste Verzerrungen durch Übersteuerung erzielt wurden. Ein bekanntes Beispiel dafür ist das Johnny Burnette Trio, die unter anderem in ihrem 1956 erschienen Song „Train Kept Rollin´“ eine leicht übersteuerte E-Gitarre einsetzen.
Ein weiteres erstes Mal erzielte Rolling Stones-Gitarrist Keith Richards, der für die Verzerrung extra ein Gitarrenpedal anfertigen ließ. Dieses sogenannte „Fuzz-Pedal“ spielte er erstmals im 1965 erschienenen Hit „(I Can’t Get No) Satisfaction“.
Erster Rocksong mit Tapping
Klar, wenn man an Tapping denkt, denkt man automatisch an Gitarrengroßmeister Eddie Van Halen. Obwohl Eddie das Tapping perfektioniert und berühmt gemacht hat, war er jedoch nicht der erste. Sein großes Vorbild war dabei nämlich Jimmy Page, der die Technik erstmals im Solo von Led Zeppelins „Heartbreaker“ nutzte. Fairerweise muss man aber zugeben, dass er dort nur sehr kurz tappt und das längst nicht so melodisch, wie später Eddie Van Halen. Der erste wirklich melodisch und technisch ausgereifte Einsatz stammt daher von (trommelwirbel) Genesis! Auf dem 1971 erschienen Album „Nursery Cryme“ nutzt Gitarrist Steve Hackett die Technik ausgiebig, zum Beispiel im Intro von „The Return Of The Giant Hogweed“.
Der erste Rocksong mit Dudelsack
Das schottische Instrument tauchte zum ersten Mal 1974 in einem Rocksong auf. Die britische Band Wizzard spielte ihn sogar gleich bei ein paar Liedern, unter anderem bei „Are your ready to Rock?“. Wirklich groß wurde der Dudelsack aber natürlich erst ein Jahr später durch AC/DCs „It’s a Long Way tot he Top (If You Wanna Rock N‘ Roll)“. Die Idee dafür lag den Hardrockern von Down Under quasi schon im Blut, da Bon, Angus und Malcom ursprünglich aus Schottland stammen.
Rocksong mit Überlänge
„Hey Jude“ war nicht nur die erste Platte, die auf dem Beatles-eigenen Label „Apple“ veröffentlicht wurde, mit sieben Minuten und elf Sekunden Spieldauer hatten John, Paul, George und Ringo erstmals in der Geschichte der Popmusik einen Song veröffentlicht, der nicht die sogenannte Radio-Schallmauer von dreieinhalb Minuten durchbrach, sondern auch auf dem ersten Platz der Charts landete.
Erster Einsatz einer Querflöte in einem Rocksong
Da die meisten Rockbands bereits sehr gitarrenlastig waren und Ian Anderson den Fokus auf seine Rolle als Sänger richten wollte, beschloss der Frontmann der Band Jethro Tull 1967, das alte Instrument gegen eine kleine Querflöte einzutauschen - einfach, weil er sie so schön fand. Zu Beginn fiel es Anderson schwer, auch nur einen Ton zu spielen. Da die Flöte aber nach und nach zum Alleinstellungsmerkmal der Band wurde, musste sie bleiben. Seitdem gilt der Sänger als der „Verrückte“, der die Querflöte mit großer Mimik, Gestik und Hingabe spielt.
Erster Song mit einer Sitar
Der erste Rocksong mit einer Sitar wäre eigentlich ein Song der Yardbirds (später Led Zeppelin) gewesen, doch sie entschieden trotz Proben mit einem Sitarspieler gegen den Einsatz des Instruments. Somit findet sich die erste hörbare Sitar in dem Rocksong „Norwegian Wood (This Bird Has Flown)“ von den Beatles aus dem Jahr 1965. George Harrison spielte damals die Sitar und wurde damit zum ersten westlichen Musiker, der auf einem kommerziellen Album Sitar spielte. Ein kleiner Bonus-Fakt: die Sitar ist in der deutschen Grammatik sowohl weiblich, als auch männlich.
Erster Rocksong mit Saxofon Solo
"Jungleland" ist der Schlusssong von Bruce Springsteens 1975er Album „Born to Run“. Es enthält eines der bekanntesten Soli des Saxophonisten Clarence Clemons Mitglied der E Street Band. Diese spielten den Song bereits über ein Jahr lang live, bevor sie ihn aufnahmen.
Nach dem Tod von Clemons im Jahr 2011 wurde das Lied für einen Großteil der „2012 Wrecking Ball Tour“ nicht mehr gespielt. In einem äußerst emotionalen Moment spielte Clarence Clemons Neffe Jake Clemons das charakteristische Saxophon-Solo und nahm Clemons Platz auf der Bühne ein.
Erster Rocksong mit operettenhaften Gesangskapriolen
Die im Oktober 1975 veröffentlichte Single „Bohemian Rhapsody“ wurde zum Nummer-Eins-Hit und belegte neun Wochen lang Platz 1 der britischen Charts. Der von Freddie Mercury geschriebene Song unterscheidet sich durch seinen musikalisch ungewöhnlichen Aufbau und seiner Länge von knapp sechs Minuten von anderen Singles dieser Zeit. Die einzigartigen Hardrock-Riffs gepaart mit den operettenhaften Gesangskapriolen werden heute so wie damals immer mit Queen in Verbindung gebracht. Im Jahr 2004 wurde das Lied zurecht in die Grammy Hall of Fame aufgenommen.