Wir feiern 45 Jahre “A Night At The Opera” - das vierte Studioalbum der britischen Rocklegenden Queen ist mit über vier Millionen verkauften Tonträgern nicht nur deutlich erfolgreicher als seine drei Vorgänger, sondern enthält auch eine der der epischsten Rock-Opern aller Zeiten. Es war das erste Album der Jungs um Freddie Mercury, das Platz 1 der Charts in Großbritannien, Neuseeland und den Niederlanden erreichte und auch in Deutschland, Österreich und der Schweiz chartete. Der mittlerweile dreifache Platinstatus in den USA spricht für den großartigen Erfolg eines Ausnahmealbums, das eines von Queens einflussreichsten Werken wurde - nicht zuletzt, weil Bohemian Rhapsody Teil der Tracklist ist.
Harte Fakten:
“A Night At The Opera”
Veröffentlichung: 21. November 1975
Genre: Rock
Besetzung:
- Gesang und Klavier: Freddie Mercury
- Gitarre und Gesang: Brian May
- Bass: John Deacon
- Drums, Gesang: Roger Taylor
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Der Titel “A Night At The Opera” stammt von der gleichnamigen Filmkomödie der Marx-Brothers aus dem Jahr 1935, die die mit Hindernissen aufgeführte Oper “Il trovatore” von Giuseppe Verdi porträtiert. Als Fans der Marx-Brothers Filmographie ergibt es natürlich Sinn, dass Queen ein Album nach einem ihrer Filme benannten. Freddie, Brian, John und Roger schauten den besagten Film sogar während den Aufnahmen zum folgenden fünften Studioalbum “A Day At The Races”, das ebenfalls seinen Titel von einem Marx-Brother-Film hat.
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Für ihr viertes Studioalbum haben Freddie und Co. keine Kosten und Mühen gescheut: Die Produktion im Jahr 1975 kostete umgerechnet 500.000 US-Dollar - ein stolzes Sümmchen! Das brachte dem Werk auch den Titel des “teuersten Rock-Albums seiner Zeit” ein.
- Der Eröffnungs-Song “Death on Two Legs (Dedicated to…)” ist Queens wohl “bösartigster” Song und ihrem Manager Norman Sheffield gewidmet, der die Band nach deren Aussage ausbeutete. Freddie schrieb den Track, nachdem er und die Band sich von ihrem Management befreit hatten. Laut QueenOnline.com sagte Mercury über den Song, dass keiner je glauben würde, wie viel Hass und Gift in das Singen dieses Liedes und dessen Lyrics geflossen seien. “Death on Two Legs” ist Freddies Abrechnung mit Sheffield und das letzte Wort zur Trennung von dem Manager.
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Der Song “Bohemian Rhapsody” ist Queens wohl bekannteste Singleauskopplung - obwohl er für einen Rocksong so untypisch ist. Eine Rhapsodie ist, aus musiktheoretischer Sicht, an keine feste Form gebunden, “Bohemian Rhapsody” folgt also nicht dem typischen Strophe-Refrain-Schema, das wir alle so gut kennen. Ganz im Gegenteil: Die Album-Version des epischen Tracks lässt sich in sechs stilistisch komplett unterschiedliche Abschnitte einteilen. Darunter fallen neben Intro, Gitarren-Solo und Outro ein Balladenteil, eine Opern-Parodie und ein Hardrock-Abschnitt. Der Balladenteil ist dabei am längsten. Das pompöse Werk endet, wie sollte es anders sein, mit einem Gongschlag.
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Wie der komplexe Aufbau von “Bohemian Rhapsody” bereits vermuten lässt, war das kein schnell produzierter Song. Allein um die Choräle aufzunehmen, mussten Mercury, May und Taylor 120 Tonspuren einsingen - was sage und schreibe 84 Stunden dauerte und fünf Tonstudios in Großbritannien beanspruchte! Um das Wort "Galileo" zu produzieren, brauchten sie laut Produzent Roy Thomas Baker drei Wochen - so lange wie andere für ein ganzes Album. Das legendäre Gitarrensolo war auch nicht innerhalb kurzer Zeit erledigt, dafür brauchte es eine ganze Woche.
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Der wegen seiner knapp sechs-minütigen Länge oft als radiountauglich eingestufte Song sollte aber, wie wir heute alle wissen, all diese Zeit und Mühe Wert gewesen sein. Zunächst war er aber aufgrund seiner Form und Dauer nie als Single gedacht, sondern “You’re My Best Friend” - ein Song von John Deacon für seine Frau. Während die Plattenfirma von Queen eben dieses Lied als erste Auskopplung des Albums vorgesehen hatte, spielte der britische DJ Kenny Everett, der eine bekannte Sendung beim Radiosender Capital Radio hatte, aber schon eine frühe Version von “Bohemian Rhapsody” - obwohl auf der Platte ausdrücklich vermerkt war, dass sie dafür nicht bestimmt war. Der Rest ist (Rock-)Geschichte - die Single verkaufte sich über fünf Millionen Mal und wurde Queens erster Nummer-Eins-Hit!
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Den wahren Sinn von “Bohemian Rhapsody” hat Freddie Mercury mit in sein Grab genommen. Wir kennen zwar einige Referezen: Scaramouche, ein Charakter der italienischen Clowntradition und ein prahlerische Feigling - Beelzebub, der Teufel - Galileo, der berühmte Astronom - Bismillah, was “Im Namen Allahs” bedeutet und die Eröffnungsformel des Korans ist. Worte wie Fandango oder Figaro seien laut Mercury sich zufällig reimender Unsinn. Über die wahre Bedeutung hat er nie gesprochen, auch wenn es zahlreiche Interpretationen gibt - reichend von einer Liebeserklärung an die Oper bis hin zur Verarbeitung von Freddies Coming Out als homosexueller Mann.
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Die erste Zeile „Mama, just killed a man“ schrieb Freddie Mercury während seiner Zeit am London’s Eagling Art College. Die Melodie fehlte ihm aber allerdings noch. Jahre später hörte er den Soundtrack zum Film "Cabaret" von Liza Minelli und komponierte nach dieser Inspiration nach und nach den Song auf dem Klavier - das stand übrigens hinter seinem Bett, damit er seine Eingebungen auch mitten in der Nacht vertonen konnte. Weil der Song ihn immer wieder an den wilden Westen erinnerte, nannte Mercury ihn gerne auch "The Cowboy Song".
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Das Musikvideo zu “Bohemian Rhapsody” wird als Beginn der Ära der Musikvideos eingestuft und kostete ein Zehntel der Produktionskosten der kompletten LP. Im Gegensatz zum zeitlichen Aufwand der Songproduktion wurde das Video in nur vier Stunden aufgenommen und in weiteren fünf Stunden zusammengestellt. Das Video erreichte im Juli 2019 eine Milliarde Aufrufe auf YouTube und war damit das älteste Musikvideo, das eine solche Anzahl an Klicks auf der Plattform sammeln konnte.
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Roger Taylor schrieb das Lied “I’m In Love With My Car” für den Queen-Roadie John Harris, der seinen Triumph TR4 als Liebe seines Lebens bezeichnete. Es ist der einzige Song, den Taylor für “A- Night At The Opera” schrieb. Er sang die Hauptstimme und mochte das Lied so sehr, dass er darauf bestand, es als B-Seite für “Bohemian Rhapsody” zu verwenden. Die Motorgeräusche, die man hört, stammen von dem Auto, das Taylor damals fuhr - einem Alfa Romeo. Das Stück wurde im Jahr 2004 in Werbespots für die Automarke Jaguar verwendet.
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Der 2018er Film “Bohemian Rhapsody” ist ein biographisches Filmdrama von Bryan Singer und Dexter Fletchern und behandelt die Geschichte Freddie Mercurys von der Gründung der Band Queen bis zum Auftritt bei Live Aid sechs Jahre vor seinem Tod. Der Film bekam vier Oscars und spielte 903,7 Millionen US-Dollar ein, was ihn bis dato zur erfolgreichsten Filmbiographie weltweit macht. Im Film wird auch der Kampf der Band thematisiert, ihren Produzenten von ihrem Vorhaben zu überzeugen, opernhafte Rockmusik zu machen. Hätten sie diesen Kampf nicht gewonnen, wäre “A Night At The Opera” wohl nie entstanden.
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Das Albumcover von “A Night At The Opera” wurde als Queen-Logo bekannt. Es ist ein beinahe majestätisches Wappen mit einem großen Q in der Mitte, zwei Löwen, Feen und einem Krebs - alles von Freddie selbst entworfen, der nicht nur Rockstar sondern auch diplomierter Grafik-Designer war. Die Idee dahinter sind die Sternzeichen der Band: Die Löwen stehen für John Deacon und Roger Taylor, der Krebs für Brian May und die Feen für Freddie selbst - der ist nämlich im Sternzeichen Jungfrau geboren.
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Das Intro zum von Brian May geschriebenen Song “‘39” diente der Gruppe Puhdys als Vorlage für ihren Song “Alt wie ein Baum” - die Ähnlichkeit ist unverkennbar. Der Track erschien auf der B-Seite zur Single “You’re My Best Friend” und handelt von einem Raumfahrer, der mit Lichtgeschwindigkeit durchs Weltall reist.
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Der längste Track des Albums mit acht Minuten und 21 Sekunden ist “The Prophet’s Song”, der ursprünglich “People of the Earth” heißen sollte und aus Brian Mays Feder stammt. Der Titel hat wie “Bohemian Rhapsody” keine feste musikalische Form. Besonders ist, dass eine Spielzeug-Koto eingesetzt wird - ein japanisches Instrument aus Holz mit 13 Saiten.
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Brian Mays Arrangement der britischen Nationalhymne “God Save The Queen” ist Abschlusstrack von “A Night At The Opera” und wurde auf fast allen Queen Konzerten gespielt.