Vor 50 Jahren gründete sich eine der erfolgreichsten Bands aller Zeiten im Los Angeles der 70er Jahre. Nur kurze Zeit später waren sie eine der prägendsten und meistverkauften Formationen der Musikgeschichte. Stellvertretend dafür stehen ihre Eintragungen in die Rock and Roll Hall of Fame, die Vocal Group Hall of Fame und die Songwriters Hall of Fame (Don Henley und Glenn Frey), sowie sechs gewonnene Grammys, fünf gewonnenen American Music Awards und über 200 Millionen verkaufter Platten. Die Eagles wurden zu ihren Hochzeiten mit Gold- und Platinauszeichnungen nur so überhäuft. Interessanter als die ganzen nackten Zahlen sind aber die Geschichten hinter der Band und ihren Mitgliedern, sodass wir an dieser Stelle ein paar Eagles-Anekdoten für Euch zusammengetragen haben.
- Don Felder war noch gar nicht in der Band, da gab ihm Frey den Spitznamen „Fingers“ während einer gemeinsamen Jam-Session Anfang der Siebziger. Ihm fiel Felders außerordentlich gutes Gitarrenspiel auf. Im Januar 1974 rief Frey Felder an auf „Good Day In Hell“ Slide Gitarre zu spielen. Dabei überzeugte er prompt auch die anderen Mitglieder, sodass er tags darauf als fünftes Bandmitglied bestätigt wurde.
- Frey selbst wäre beinahe gar nicht bei den Eagles gelandet, sondern möglicherweise in der Gruppe von seinem guten Freund Bob Seger, später ebenfalls ein sehr erfolgreichen Songwriter. Verhindert hat dies Freys Mutter, die die beiden beim Marihuana-Rauchen erwischte. Durch einen erbosten Anruf bei Segers Manager verhinderte sie, dass die beiden künftig zusammen Musik machen konnten. Die Verbindung zueinander hielten die beiden Freunde danach aber weiterhin aufrecht.
- Nach nur fünf Jahren Bandgeschichte brachten die Eagles schon 1976 „Their Greatest Hits 1971-1975“ heraus. Die Kompilation gehört zu den am meisten verkauften Alben aller Zeiten und ist mit weitem Abstand das am meisten verkaufte Best-of. Nach Aussagen der Bandmitglieder wollten diese es aber gar nicht veröffentlichen. Sie hatten das nächste Album schon fast fertiggestellt und sahen die eigenmächtige Veröffentlichung von Manager Irvin Azoff sehr kritisch. Sie warfen ihm und dem Label vor, nur an die Quartalszahlen zu denken. Im Nachhinein fanden sie es dann nicht mehr ganz so schlimm.
- Ihr größter Hit ist ohne Frage „Hotel California“. Auch wenn es auf der ganzen Welt mittlerweile Hotels mit dem Namen California gibt, als der Song entstand hatten die Eagles kein reales Vorbild im Kopf. Die Band versuchte dies immer wieder klar zu stellen und sagt, dass es als Metapher für die drogengeflutete Rockszene im Los Angeles der Siebziger zu sehen ist. Ein Hotel, das Todos Santos in Mexiko, behauptete später aber so vehement das Original-Vorbild zu sein, dass es sogar zu einem Rechtsstreit kam.
- Das Lied gehört auch zu einer Reihe von Songs, um die sich der berühmte Mythos der „Rückwärtsbotschaften“ rankt. Spielt man es entgegen der eigentlichen Spielrichtung, so soll die teuflische Botschaft „Satan he hears this / He had me believe“ zu hören sein.
- Es kam schon früh zu Streitigkeiten zwischen den Bandmitgliedern, insbesondere zwischen den beiden Köpfen der Band Don Henley und Glenn Frey. Die Spannungen übertrugen sich nach und nach aber auf alle Beteiligten. Gründungsmitglied Bernie Leadon verließ schon 1975 die Band. Er war unzufrieden mit der musikalischen Ausrichtung: Während die anderen den Weg zum Rock weitergehen wollten, tendierte er wieder zurück zu Country. Als Frey wieder einmal angeregt über die neue, rockigere Richtung sprach, kippte er diesem einfach sein Bier über den Kopf und sprach „You need to chill out, man“. Kurze Zeit später war seine Zeit in der Band vorbei.
- Henley war eindeutig der beste Sänger der Gruppe und übernahm nach und nach immer mehr Lieder. Don Felder wurde trotzdem das Lied „Victim Of Love“ versprochen und er begann es auch einzusingen. Leider konnte er auch nach Tagen nicht das gewollte Niveau erreichen und so griff der damalige Eagles-Manager Iving Arzoff zu einem Trick: Er lud Felder zu einem Essen ein und lotste ihn so aus dem Studio. Dort konnte nun Henley ungestört aufnehmen und überspielte Felders Gesangsspuren. Als es Don Felder schließlich bemerkte, fühlte er sich (verständlicherweise) hintergangen und entfernte sich in der Folge immer weiter von den anderen Bandmitgliedern. Erst Jahrzehnte später konnte er zugeben, dass Henley wahrscheinlich die bessere Wahl für den Gesangspart war.
- Der Höhepunkt war schließlich 1980 erreicht, als Frey und Gitarrist Felder bei einem Auftritt aneinandergerieten und sich vor versammeltem Publikum beleidigten. Sie zogen die Show noch halbwegs professionell durch, hinter der Bühne flogen dann aber die Fetzen: Felder zerstörte Freys Gitarre und schlug sie an einer Wand kurz und klein, bevor er in eine Limousine einstieg und einfach verschwand. Das war nach etwas weniger als zehn Jahren das vorläufige Ende der Eagles.
- Auch wenn die Band schon auseinandergebrochen war: Verträge sind Verträge und so musste für ihr Label noch ein Album produziert werden. Das komplizierte an der Sache war, dass sich Frey in Los Angelas an der Westküste aufhielt, der Rest der Band aber in Miami weilte. So wurden die Bänder wie es heißt „mit freundlicher Genehmigung von Fed Ex“ mit dem Flugzeug hin und her geflogen bis es fertig war. Einmal mehr zeigte sich die tiefe Spaltung auch darin, das ein zwei Millionen Dollar Angebot für zwei neue Songs partout abgelehnt wurde und in dem Begleittext des fertigen Albums „Eagles Live“ fünf Anwälten gedankt wird.
- Die Fronten waren so sehr verhärtet, dass Sänger Don Henley, auf eine mögliche Wiedervereinigung angesprochen den berühmten Satz sagte: „Die Eagles spielen erst wieder zusammen, wenn die Hölle zufriert.“
- Jahre später geschah aber das scheinbar unmögliche: 1994 kam es für ein MTV-Konzert zur Wiedervereinigung! Frey startete das Konzert mit der Aussage, dass die Band nie auseinandergebrochen war, es wäre nur ein 14-Jahre dauernder Urlaub gewesen. Alle waren aber so nervös, dass Henley bei dem neuen Lied „Learn To Be Still“ sogar den Text vergaß, aber es war der Start in eine erfolgreiche zweite Karriere. Sie nahmen Henleys Spruch auf und nannten das Konzert, das Live-Album und die darauf folgende Tour „Hell Freezes Over“.
- Die Eagles sind außerdem bekannt für kleine Botschaften auf ihren Vinyls. Das sogenannte LP Graffiti befindet sich in dem Platz zwischen dem letzten Song und dem Aufkleber, also dort wo die Nadel ausläuft. So steht z.B. auf dem vorhin erwähnten Album „Eagles Live“ „Is it illegal to yell ‚Movie!‘ in a firehouse?“ (Seite 1); „Hello, Federal? ... Ship it!“ (Seite 2); „Not Tonight, thanks ...“ (Seite 3) und „... I've gotta rest up for my monster“ (Seite 4).
Angefangen hatten sie 1975 auf „One Of These Nights“ auf dem die „philosophische“ Botschaft „Don’t worry…“ (Seite 1) „…Nothing will be O.K.!“ (Seite 2) zu lesen war.
- Die Eagles waren die erste Band, die über 100$ für Konzerttickets verlangte. Nachdem ihre Anhänger mit der Band etwas älter und auch etwas wohlhabender geworden sind, probierten sie es einfach auf ihrer „Hell Freezes Over“-Tour 1994. Umgerechnet auf die heutige Zeit wären das rund 200$. Die Medien waren geschockt, aber Kollegen wie z.B. die Stones zogen kurz darauf nach.
- Die Band hat auch Sprache geprägt! Der Ausdruck „Life in the fast lane“ (übersetzt: „Leben auf der Überholspur“) wurde vor dem gleichnamigen Song von 1976 noch in keinem einzigen Schriftstück registriert. Inspiriert wurde Glenn Frey zu dem Lied, als er eine Mitfahrgelegenheit bei einem Dealer wahrnahm und dieser mit über 140 Sachen auf dem Highway in seiner Corvette entlangraste. Auf Freys protestierendes „Hey Mann!“ antwortete der Fahrer nur mit einem Grinsen eben diesem mittlerweile legendären Spruch.
- Erst im Jahr 2007 erschien das aktuellste und wohl letzte Eagles-Studioalbum „Long Road Out Of Eden“, über 28 Jahren nach dem Vorgänger „The Long Run“. Damit sind sie neben nach ABBA und Chuck Berry wohl der größte Künstler mit so einem langen Abstand zwischen zwei Studioalben.
- Auch in der Popkultur gibt es immer wieder Referenzen auf die Band. Eine der berühmtesten ist wohl, dass die Kultfilmfigur Big Lebowski alias „The Dude“ sie nicht ausstehen kann. Er erzählt im gleichnamigen Film „I hate the fucking Eagles“. Schade!
Classic Rock
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Die Eagles und viele weitere Legenden kann man übrigens auch in RADIO BOB!s Classic Rock-Stream genießen. Immer eine gute Wahl, egal ob am Arbeitsplatz oder in der Freizeit.