FAKTEN

Fakten über "Hybrid Theory", die Ihr noch nicht kanntet!

Etwa vier Jahre haben sich die Jungs aus Los Angeles Zeit genommen, um an ihrem ersten Album zu arbeiten. Nach einem Demo-Tape und einer EP unter noch jeweils anderen Namen war es dann im Oktober 2000 endlich so weit: “Hybrid Theory” erblickt das Licht der Welt. Dass das nicht irgendein Debütalbum von irgendeiner weiteren Underground-Band ist, ist heute weitläufig bekannt: Mit insgesamt 30 Millionen verkauften Einheiten gilt es als das meistverkaufte Debütalbum des 21. Jahrhunderts. Und - auch wenn das Prinzip des Crossover nicht komplett neu war - haben Linkin Park mit ihrer Musik etwas Einzigartiges geschaffen: die Mischung aus Chesters genauso engelsgleicher wie aggressiver Stimme, Mikes perfekt abgestimmten Rap-Parts, den Samples und Scratches von DJ Joe Hahn und der Rock-fokussierten Band im Hintergrund hat ihren Stil ausgemacht und der von Pop gelangweilten Musikwelt etwas Neues gegeben. Und damit haben Linkin Park zum Start des neuen Jahrtausends stärker eingeschlagen, als sie es sich jemals hätten erträumen können: Allein im ersten Jahr wurden 4,8 Millionen Exemplare von “Hybrid Theory” verkauft.

Hybrid Theory
Hybrid Theory

Harte Fakten:

"Hybrid Theory"

Veröffentlichung: 24. Oktober 2000

Genre: Nu Metal

Produzent: Don Gilmore

Laufzeit: 37:45

Besetzung:  

  • Gesang: Chester Bennington
  • Rap/Gitarre/Keyboard: Mike Shinoda
  • Gitarre: Brad Delson
  • DJ/Samples: Joe Hahn
  • Drums: Rob Bourdon
  • Bevor Chester Bennington 1999 in die Band gekommen ist, hat er noch nie wirklich gescreamt. Seine einzigartige und charakteristische Stimme, die am Ende von “Hybrid Theory” zu hören ist, hat er erst zusammen mit der Band entdeckt.

  • Es gibt auch eine EP mit dem Namen “Hybrid Theory". Diese wurde ein Jahr zuvor veröffentlicht, als die Band selbst noch den Namen “Hybrid Theory” trug. Da es aber noch eine andere Band mit dem Namen gab, befürchteten sie Urheberrechtsprobleme befürchtet und nannten sich um. Dafür orientierten sich die Jungs am “Lincoln Park” in Santa Monica und änderten die Schreibweise in "Linkin Park". Der Name für den ersten Longplayer wurde aber von der EP übernommen.

  • Grund für die Schreibweise war, dass Band sich die .com-Domain sichern wollten. Auch wenn der Gedanke an eine eigene Website damals noch nicht besonders verbreitet war, haben sie das Potenzial des Internets erkannt und ihre Website www.linkinpark.com am 24. Mai 2000 online gestellt.

  • Auf der Suche nach einem Label mussten Linkin Park (damals noch unter dem Namen Hybrid Theory) zahlreiche Showcases für Plattenfirmen spielen, um sie von sich zu überzeugen - trotzdem blieb die Suche lange ohne Erfolg. Erst als Jeff Blue von ihrem Verlag eine Stelle bei Warner Music bekam, kam der Stein ins Rollen und ein Plattenvertrag mit Warner zustande.

  • Die Idee für das Cover stammt von Chester und wurde schließlich von Bandkollege Mike Shinoda umgesetzt. Es zeigt einen Soldaten im Graffiti-Style, der Libellenflügel trägt. Laut Chester soll es für die Vereinigung von harten und soften Elementen in der Musik von Linkin Park stehen. Es sind außerdem kleine Schnipsel der Lyrics zu sehen, insbesondere von “One Step Closer”.

  • Da Bassist Dave “Phoenix” Farrell Linkin Park noch vor den Aufnahmen 1998 kurzzeitig verlassen hatte, um sein Studium zu beenden, ist er auf dem Album nicht zu hören und auch auf den Promo-Fotos nicht zu sehen. Gitarrist Brad Delson hat dafür im Studio den Bass eingespielt und wurde bei einigen Songs zusätzlich von Studio-Musikern unterstützt. 2001 ist Phoenix schließlich wieder zurückgekehrt. Seitdem gab es keine weiteren Besetzungswechsel.

  • Wie bei vielen weiteren Songs auf dem Album thematisiert Chester in dem Text zu “Crawling” Erlebnisse aus seiner Jugend und Kindheit. Diese war leider geprägt von Missbrauch, Drogenkonsum und instabile Familienverhältnissen.
    Konkret behandelt “Crawling” den Kontrollverlust, den man beim Konsum einiger Drogen verspürt: “There's something inside me that pulls beneath the surface / Consuming, confusing / This lack of self-control I fear is never-ending”. Es geht aber auch darum, Verantwortung für sich selbst und seine Taten zu übernehmen, so sagte Chester selbst. Bis zuletzt ist es ihm schwer gefallen, den Song live zu performen - immer wieder ist ihm die Stimme weggebrochen.

  • Der Song “Crawling” erhielt 2002 seinen verdienten Ruhm, als er in der Kategorie “Best Hard Rock Performance” mit einem Grammy ausgezeichnet wurde. Es war der erste und bisher einzige Grammy-Award für Linkin Park als Einzelkünstler. Nur für das Mashup “Numb/Encore” mit Rapper Jay-Z gab es 4 Jahre später einen weiteren Grammy in der Kategorie “Best Rap/Sung Collaboration”.

  • Außerdem hat MTV das Musikvideo zu “In The End” mit dem MTV Video Music Award ausgezeichnet; die Trophäe wurde von David Lee Roth und Sammy Hagar übergeben. Kurz vor der Übergabe fragte Dave Sam, welches sein Lieblingssong von Linkin Park sei. Die Antwort: “I don’t know any Linkin Park songs”...

In The End (Official HD Video) - Linkin Park
In The End (Official HD Video) - Linkin Park
  • Das Video zu “In The End” wurde teilweise in der Wüste von Kalifornien gedreht, während Linkin Park dort gerade mit dem "Ozzfest" Halt machten. Neben den Szenen aus der Wüste zeigt das Video aber auch eine fiktive Welt, in der sich die Band auf einer riesigen Statue befindet und dort performt. Die Statue wird außerdem in der Luft von einem riesigen Wal umkreist. Die Idee dafür kam von DJ und Regisseur Joe Hahn - die Absicht dahinter wurde allerdings nie erklärt. Gerüchten zufolge steht er für das Element Wasser, was einen Bruch zum extrem trockenen Umfeld der Wüste darstellt. Allerdings entwickelt sich die die trockene Wüste im Laufe des Videos zu einer fruchtbaren Landschaft: Es wachsen Wurzeln, Gras und sogar ein Fluss entsteht. 
  • Im Musikvideo zu “Papercut” hängt ein Gemälde mit einem Baby an der Wand des Raumes. Das Bild und der Stil erinnern dabei stark an den Stil des Demo-Tapes, das die Band noch unter ihrem ersten Namen “Xero” aufgenommen hatte.

  • Bei einer Live-Performance von “Papercut” einige Jahre später brach sich Chester bei einem Sturz die Hand! Trotzdem hat er das Konzert aber noch zu Ende gespielt. Begründung: Die Hand ist ja in einer Stunde noch genau so gebrochen wie jetzt… Dave Grohl war sicherlich sehr stolz auf ihn!

  • “One Step Closer” wurde in Mikes Apartment geschrieben und auch die Idee für die aggressive Zeile “Shut up (when I’m talking to you)!” kam von Mike. Er wollte den Song als eine Art Visitenkarte für die Band nutzen. Ganz nach dem Motto: “Hallo, wir werden euch zerstören!”.

  • Die weitere Frustration und der Hass bei “One Step Closer” kam unter anderem von der späteren Studioarbeit mit Produzent Don Gilmore: Chester hatte die Lyrics schon oft umgeschrieben, aber Don lehnte seine Vorschläge immer wieder ab und sagte, er solle es nochmal versuchen. “I cannot take this anymore / I'm saying everything I've said before / All these words they make no sense” bezieht sich auf diese Szenen im Studio.

  • Das Musikvideo zu “One Step Closer” wurde in einem verlassenen U-Bahn-Tunnel in L. A. gedreht. Der lokale Künstler Tony “TonyMech” Acosta spielt dabei eine Nebenrolle im Video.

  • Als ein paar Label-Vertreter die Jungs einmal im Studio besuchten, wollten sie, dass die Band sich ein Gimmick überlegt, mit dem sie bei ihren Live-Shows im Gedächtnis bleiben. Mit dem Vorschlag, bei jedem Konzert einen Schuh in die Menge zu werfen, konnte sie aber so gar nichts anfangen. Die Jungs wollten einfach nur mit ihrer Musik und Live-Show überzeugen und hielten von der Idee überhaupt nichts.

  • Knapp zwei Jahre nach dem Release veröffentlichten Linkin Park das Remix Album “Reanimation”. Darauf sind die Songs von “Hybrid Theory” in einer neuen Version zu hören. Meistens gab es ein Feature mit einem Underground-Künstler aus der Hip-Hop-Szene, die jeweils ihren ganz eigenen Stil eingebracht und den Songs ein neues Gewand gegeben haben.

  • Der kürzlich neu veröffentlichte Demo-Song “She Couldn’t” stammt bekanntermaßen auch aus den Aufnahme-Sessions zu “Hybrid Theory”. Da die einzelnen Spuren von damals nicht mehr verfügbar waren, konnte der Song nur neu gemastert werden. Was die einzelnen Spuren und Elemente angeht, wurden keinerlei Änderungen vorgenommen.

  • Es gibt eine Linkin Park Tribute Band aus Portugal, die unter dem Namen “Hybrid Theory” auftritt. Insbesondere die Ähnlichkeit des Sängers zu Chester Bennington ist erstaunlich. Hier könnt ihr euch einen Eindruck verschaffen. 

  • Ein anderes sehenswertes Cover hat der YouTuber “Eat My Uku” online gestellt. In einem “Hybrid Theory”-Medley spielt er die besten Stellen des Albums auf seiner Ukulele nach.