FAKTEN
Auf eine über 50jährige Bandgeschichte kann Judas Priest zurückblicken - und das voller Stolz. Die aus Birmingham stammende Heavy Metal-Band rund um Frontmann Rob Halford prägten ein ganzes Genre und somit die Musiklandschaft wie kaum eine andere Band.
- Ihren Bandnamen verdanken Judas Priest dem Song "The Ballad of Frankie Lee and Judas Priest" von Bob Dylans Album John Wesley Harding.
- Ursprünglich wurde Judas Priest als Blues-Rock-Band von Alan Atkins (Gesang), John Partidge (Drums), Bruno Stapenhill (Bass) und John Perry (Gitarre) gegründet. Perry verunglückte noch im selben Jahr bei einem Autounfall und wurde von Ernie Chataway ersetzt. Die Band fiel wenig später zum ersten Mal auseinander.
- Alan Atkins sang nur zwei Songs für Judas Priest im Studio ein: "Good Time Woman" und "We’ll Stay Together". Nach Atkins‘ Ausstieg im Jahr 1973 brachte Sue Halford, die Freundin von Ian Hill, ihren Bruder Rob als Sänger in die Band, wo er zunächst bleiben sollte.
- Die musikalische Findung dauerte im Fall von Judas Priest eine ganze Weile: Erst sieben Jahre nach der Gründung bekannte sich die Band mit dem Album "Sin After Sin" vollständig zu Heavy-Metal – besiegelt durch ihre Amerika-Tour im Vorprogramm von Led Zeppelin.
- Zu Beginn ihrer Bandkarriere waren die Mitglieder von Judas Priest richtige Langfinger. Sie klauten alles was nicht festgenagelt war - egal ob Requisiten, Mikrofone oder eine Schale voller Shrimps.
- Judas Priest tourte 1979 als Vorgruppe von AC/DC, unter anderem auch in einigen deutschen Städten.
- Das Album "British Steel" aus dem Jahr 1980 gilt nicht nur als Kultalbum, es ist außerdem mitverantwortlich für den Boom der Stilrichtung New Wave of British Heavy Metal - Judas Priest sind Pioniere dieses Genres. Auf der Scheibe finden sich mit "Breaking the Law", "Living after Midnight" und "United" einige der berühmtesten Priest-Songs. Dafür gab es sogar die Goldene Schallplatte.
- Während der British Steel-Tour feuerte Rob Halford ein richtiges Maschinen-Gewehr von der Bühne aus ab. Natürlich wurde das Teil vorher durchgecheckt und die Sicherheit überprüft – so konnte ohne jegliche Verluste eine einmalige Show hingelegt werden, in der Halford mit einem Haufen Platzpatronen rumballerte.
- 1990 saßen die gesamten Bandmitglieder von Judas Priest auf der Anklagebank eines US-Gerichtsaals. Die Ankläger waren Angehörige zweier amerikanischer Jugendlicher, welche Suizid begangen haben. Die Familien argumentierten: Nur die satanische Musik von Judas Priest habe die jungen Männer in den Selbstmord getrieben. Und in ihren Songtexten seien unterschwellige Botschaften mit dem Aufruf zum Suizid zu finden. Das Gericht wies die Klage jedoch ab, da sich herausstellte, dass die jungen Fans psychisch vorbelastet waren und Drogenprobleme hatten.
- Nach der Erfolgs Tournee "Painkiller" 1991 kündigte Frontsänger Rob Halford seinen Austritt aus Judas Priest an und die Heavy-Metaller trennten sich. Die Fans mussten 6 Jahre warten, bis sich Judas Priest mit dem neuen Sänger Tim Owens wiedervereinigte. Jedoch war die Neubesetzung hauptsächlich kommerziell erfolgreich und überzeugte viele alte Fans nicht. Um einer rundum erfolgreichen Wiedervereinigung nicht im Weg zu stehen, verließ Tim Owens 2003 Judas Priest und Rob Halford kehrte zurück an die Spitze der Band.
- Halford outete sich am 4. Februar 1998 als erster Metal-Sänger als homosexuell. Zu der Zeit war er 46 Jahre alt und machte gerade Industrial-Metal mit der Band Two. In einem MTV-Interview sagte er, dass er glaube, dass viele es gewusst haben, er aber erst jetzt offen darüber sprechen könne, weil der Zeitpunkt dafür jetzt gekommen sei. In der Metal-Szene hatte sich erst ein weiterer Musiker zu seiner Sexualität bekannt, der Faith No More-Keyboarder Roddy Bottum fünf Jahre vor Halford. Dass es also für Rob keine leichte Entscheidung war, liegt auf der Hand. Dass er diesbezüglich ein Pionier war ebenfalls. In Anerkennung widmete der US-Amerikanische Post-Punk-Musiker Atom and His Package ihm seinen Song "Hats Off to Halford".
- Rob Halford konnte zwar vor 1998 nicht offen mit seiner Sexualitat umgehen, wies aber in besagtem MTV-Interview darauf hin, dass Priest-Songs schon immer Anspielungen in diese Richtung enthalten hätten. Nimmt man zum Beispiel den Song "Raw Deal" vom 1977er Album "Sin After Sin", so findet man die Zeile „Steely leather guys were foolin‘ with the denim dudes“.
- Die Szene reagierte größtenteils positiv auf das Outing des Sängers, der aufgrund seiner unverwechselbaren Stimme und den „Rob Halford Screams“ den Beinamen Metal God bekam. Als die Nachricht publik wurde, schrieb der Metal Hammer „God is gay!“ – großartig.
- 2002 schlüpfte Rob Halford für den Film "Spun" in die Rolle eines Sexshop-Kassierers. Auch vor seiner Musikerkarriere hatte der Metal-God einen schlüpfrigen Job – er arbeitete in einem Sex Kino.
- Bei einem Gastauftritt der Band bei den Simpsons gab es heftigen Gegenwind. In der Folge "Steal This Episode" von 2014 flüchten die Simpsons in die schwedische Botschaft, weil ein übereifriger FBI-Agent Homer wegen Video-Piraterie jagt. Das FBI will durch laute Musik von Judas Priest (mit einer abgeänderten Version von "Breaking The Law") die Botschaft räumen, die der Agent mit den folgenden Worten ankündigt: „Es gibt nur einen todsicheren Weg, Flüchtige aus einem fremden Gebäude rauszukriegen: Sie mit Death Metal zuzudröhnen!“ Nachdem es Kritik aus der Metal-Szene hagelte, korrigierten die Simpsons-Macher ihren Fehler: In der nächsten Folge ließen sie Bart Simpson wiederholt „Judas Priest is not death metal“ an die Schultafel schreiben.