In den späten 1960er Jahren gründet sich in England eine der einflussreichsten und bedeutendsten Bands der Musikgeschichte. Damals kommt man um die Sensation rund um Robert Plant, Jimmy Page, John Paul Jones und John Bonham nicht mehr herum, ganz egal, wo man sich auf der Welt gerade befindet: jeder Mensch kennt Led Zeppelin! Mit ihrer progressiven Mischung aus Blues, verzerrten Gitarren und animalischen Drums gelten sie nicht nur bis heute als eine der erfolgreichsten Bands aller Zeiten, sondern zählen ebenfalls zu den wichtigsten Erfindern des Hard- und Blues Rocks. Mit ihrem vierten Album setzten sie ihrer Erfolgsgeschichte 1971 allerdings noch einmal die Krone auf und toppen alle vorherigen Verkaufszahlen und Kritiker – und das, obwohl nicht mal ihr Name auf dem Cover steht.
Harte Fakten
Veröffentlichung: 08. November 1971
Genre: Hardrock
Länge: 42:34 min.
Produzent: Jimmy Page
Besetzung:
Gesang, Mundharmonika: Robert Plant
Gitarre, Mandoline: Jimmy Page
Schlagzeug: John Bonham
Bass, Piano, Mandoline, Synthesizer: John Paul Jones
- Auf dem Cover des Albums ist weder der Albumtitel, noch der Bandname zu lesen. Der Grund dafür: Led Zeppelin wurde damals von vielen Kritikern vorgeworfen, sie würden nur so viele CDs verkaufen, weil sie gerade einen Hype haben. Um zu beweisen, dass es einfach nur an der guten Musik liegt, haben die vier Männer also beim Cover auf den Bandnamen verzichtet.
- Dass auf dem Album kein Titel zu sehen ist, hat noch einen Grund: Es gibt gar keinen Titel. Zumindest keinen offiziellen. Da es nach „Led Zeppelin III“ kam, entschieden sich die Fans einfach dafür, dieses Album nun “Led Zeppelin IV” oder auch „Zoso“ zu nennen.
- Zwar wissen trotz des fehlenden Album- und Bandnamens auf dem Cover mittlerweile alle, dass es das vierte Album von Led Zeppelin ist, ein großes Mysterium bleibt allerdings das abgebildete Gemälde. Robert Plant soll es in einem Antiquitätenladen gefunden und gekauft haben – mehr weiß man bis heute nicht darüber. Weder wann es entstanden ist, noch den Namen des Künstlers.
- Der Name „Zoso“ stammt von den vier Symbolen, die in der Innenseite der Platte zu sehen sind. Jeder der Musiker suchte sich ein okkultes Symbol aus, das ihn am besten darstellen sollte. In einem davon – dem von Jimmy Page - kann man den Schriftzug Zoso lesen, weshalb viele das Album bis heute so nennen. Tatsächlich stellt das Symbol aber eigentlich keine Buchstaben dar, auch wenn es so aussieht.
- Die Symbole und deren Bedeutung wurden von den Musikern nie weiter erklärt, es gibt aber etliche Theorien darüber. Pages „Zoso“ ist ein Symbol, das sehr ähnlich in okkulten Büchern existiert und dort für „Saturn“ steht. Plants Symbol mit der Feder im Kreis steht demnach für Ma’at, die ägyptische Göttin der Wahrheit, Gerechtigkeit, Harmonie und Ausgeglichenheit. Bonhams Symbol, die drei Kreise, sind bekannt als die „Borromäischen Ringe“ und stehen für Einigkeit - sie sind allerdings auch auf den Flaschen des Ballantine Biers zu sehen, das Bonham gern trank. Jones’ Symbol, der Kreis mit der Triqueta, wird oft als Symbol für einen Menschen interpretiert, der sowohl Selbstbewusst, als auch kompetent ist.
- Neben den vier bekannten Symbolen, gibt es noch ein fünftes im Booklet, welches für Sandy Denny steht, die als Gastsängerin beim Song „The Battle of Evermore“ zu hören ist. Es besteht aus drei Dreiecken und hat keine bestimmte Bedeutung, ist aber ein antikes Symbol für "Gott".
- Bis heute sind manche Fans fest davon überzeugt, dass „Stairway to Heaven“ vom Teufel persönlich geschrieben wurde. Rückwärts abgespielt soll nämlich unter anderem die Botschaft „My sweet Satan“ zu hören sein. Robert Plant erklärte in einem Interview, dass dies natürlich Quatsch sei, allerdings sagte er auch, dass die Lyrics plötzlich aus ihm herauskamen und er den Song innerhalb von wenigen Minuten komplett geschrieben habe. Also ganz klar Teufelswerk!
- Der Song „When The Levee Breaks“ dürfte aufgrund seines Sounds jedem Schlagzeuger bekannt sein. Lange Zeit wurde gemutmaßt und gerätselt, ob Bonham das tatsächlich so spielt oder ob man bei der Aufnahme ein Echo hört - und wenn es ein Echo ist, ob es nachträglich eingefügt oder wirklich so aufgenommen wurde. Mittlerweile wurde das Rätsel gelöst: es ist eine Mischung aus beidem. Zu Hören ist ein echtes Echo, das dadurch entstand, dass die Drums in einem riesigen Treppenhaus aufgebaut wurden, im Nachhinein wurde die Aufnahmespur dann noch mit ein paar Effekten versehen.
- Led Zeppelin sind bekannt dafür, alte Blues-Songs neu zu interpretieren. Was viele nicht wissen: Auch „When the Levee Breaks“ ist ein Cover des gleichnamigen Songs, der 1929 von Kansas Joe & Memphis Minnie veröffentlicht wurde. Page und Co. haben den Songs aber stark abgeändert, sodass man das Original kaum noch erkennen kann.
- Die meisten Songs wurden in Bron-Yr-Aur geschrieben, eine Art Ferienhütte der beiden Haupt-Songwriter Page und Plant, weit ab von der Zivilisation, in Wales. Obwohl es dort keinen Strom und fließend Wasser gab, war es nach einer anstrengenden Tour erholsam und ein Quell der Kreativität, da man nichts außer der Musik und Natur hatte. Genau dort entstanden auch schon viele Songs des Vorgängeralbums.
- "Led Zeppelin IV" ist mit Abstand das meistverkaufte Album der Band. Mit über 23 Millionen verkauften Exemplaren in den USA ist es dort sogar auf Platz 5 der meistverkauften Alben aller Zeiten. Auf der Weltrangliste der meistverkauften Alben reicht es mit insgesamt 37 Millionen Einheiten immerhin noch für Platz 11.
- Das Erste, was man bei „Black Dog“ hört – und damit auch das Erste, was man hört, wenn man das Album abspielt – sind Pages Gitarren, die auf ihren Einsatz warten. Für den Song spielte der Gitarrist nämlich gleich mehrere Gitarren live ein. Das Geräusch hätte man zwar einfach rausschneiden können, laut Page klingt es aber wie „waking up the army of the guitars“ und wurde deswegen natürlich nicht rausgeschnitten.
- Die Aufnahme- und Abmisch-Situation glich einer Odyssee. Eigentlich sollte es in Stargroves, dem Anwesen von Rolling Stones Frontmann Mick Jagger aufgenommen werden – zu teuer. Daher entschied man sich für die Basing Street Studios in London, wechselte aber recht schnell zu Headley Grange, eine ehemalige Unterkunft für arme Arbeiter, Kranke und Waisen. Hier wurde das bereits erwähnte Schlagzeug zu „When the Levee Breaks“ aufgenommen und Plant schrieb den Text zu „Stairway to Heaven“. Die letzten Overdubs wurden wiederum in den Island Studios aufgenommen und das fertige Album dann zum Mastering zu Sunset Sound nach Los Angeles geschickt. Da Page mit dem Sound überhaupt nicht zufrieden war, mixte er alles noch mal selbst.
- Auf dem Album befinden sich nur acht Songs, dabei hatten die Briten noch mehr gute Songs am Start, die aber aus unterschiedlichsten Gründen nicht auf dem Album landeten. Immerhin kann man aber drei dieser damals unveröffentlichten Songs mittlerweile hören, nämlich „Down by the Seaside“, „Night Flight“ und „Boogie with Stu“. Die drei schafften es allesamt auf das sechste Studioalbum „Physical Graffiti“.
Classic Rock
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