Fakten über Machine Head, die Ihr noch nicht kanntet!
Seit 30 Jahren existiert die Band Machine Head nun. Die Thrash-Metal-Band, die sich aber keinem (Metal-)Genre so richtig zuordnen lässt, startete schon mit ihrem ersten Album „Burn My Eyes“ direkt durch, bis zu dem Erstling von Slipknot Jahre später das erfolgreichste Debüt in ihrem Label.
Nachdem Sänger Rob Flynn schon mit Forbidden Evil und vor allem mit seiner zweiten Band Vio-Lence erfolgreich unterwegs war, besuchte er am 12. Oktober 1991 auf dem „A Day On The Green“-Festival ein Metallica-Konzert. Auf diesem beschloss er aus einer Laune heraus mit seinem Kumpel und Vio-Lence Fan Adam Duce ein zu diesem Zeitpunkt noch namenloses Nebenprojekt zu starten. Er erzählte Duce von seinem Vorhaben und fragte, ob dieser nicht Lust hätte Bass zu spielen und Duce war natürlich Feuer und Flamme. Alles andere ist Geschichte, zu der wir für Euch ein paar Fakten über Machine Head zusammengetragen haben, die Ihr wahrscheinlich noch nicht gehört oder gelesen habt!
- Der Name der Band hat nichts mit dem Album von Deep Purple zu tun. Flynn kannte zwar Deep Purple, wurde aber erst durch die Presse nach der Veröffentlichung des ersten Albums auf die Namensgleichheit hingewiesen. Vorher war ihm nur das Lied „Smoke On The Water“ ein Begriff. Laut Dave McClain brachte Robb Flynn den Namen eines Tages mit, weil er ihn cool fand, da „Machine Head“ kalt und mechanisch klingen würde. Als Flynn dem Deep Purple Sänger Ian Gillan dann später einmal persönlich traf, hatte er aber nicht den Mut ihm die Wahrheit zu sagen, dass dessen Album eben nicht die Inspiration des Bandnamens war.
- Die Zeit von Robert Flynn bei Vio-Lence endete mit einer Schlägerei an einer Tankstelle. Die Band hatte gerade ein Konzert von den Bands Unjust und den Deftones besucht, da kam es zum Konflikt mit einer lokalen Gang. Diese drohte Handgranaten auf die Bühne zu werfen, wenn Flynn noch einmal mit Vio-Lence auftreten würde. Da war Machine Head schon seit fünf, sechs Monaten ein Nebenprojekt von Flynn.
- Auch bei den ersten Konzerten von Machine Head, die in San Francisco Bay Area stattfanden, kam es regelmäßig zu Schlägereien. Diese führten sogar zu Hausverboten in drei Musik-Clubs.
- Bei den Aufnahmen zum ersten Album „Burn My Eyes“ lösten sie den Rauchalarm aus, indem sie im Studio zu viel kifften.
- Kurz vor der Veröffentlichung des Albums „Burn My Eyes“ setzte sich Sänger Robb Flynn eine Überdosis Heroin, an der er fast gestorben wäre.
In dem Song „I'm Your God Now“ verarbeitet er diese Erfahrung. Eigentlich sollte das Lied auch gar nicht auf dem Album erscheinen, aber als ein Freund von ihm dann an einer Überdosis starb, entschied die Band sich doch noch anders und widmete diesem Freund das Lied.
- Bevor Machine Head bei Roadrunner Record unterschreiben konnten, war es für die Band schwierig, ihre Musik aufzunehmen. Die erste Demoaufnahme(n) wurden dann im Schlafzimmer eines Freundes aufgezeichnet, finanziert von insgesamt nur 800$. Mit dem Geld wurde allein die Studiozeit bezahlt und es wurde weiter improvisiert: Da nicht alles im Schlafzimmer angeschlossen werden konnte, mussten die Verstärker zum Beispiel im Badezimmer an die Steckdose. Oder sie hielten das Mikrophon direkt an die Gegensprechanlage des Hauses, um einen Verzerrungseffekt für Stimmen zu erreichen.
- Logan Mader verließ die Band im Jahr 1997 ziemlich abrupt. Er kam eines Tages viel zu spät zu einer gemeinsamen Trainingssession der Band, vollkommen drauf auf Amphetaminen, fluchte und beleidigte jedes andere Bandmitglied. Genau in der Situation verließ er auch die Band. Später gab es dann doch noch eine Beilegung des Streits und Mader spielte 2019 das erste Mal wieder live mit Machine Head auf der Bühne, um das 25-jährige Jubiläum ihres Erstlings „Burn My Eyes“ gebührend zu feiern. Festes Mitglied der Band wurde er aber trotzdem nicht mehr.
- Bei dem Album „The More Things Change“ sind ganze Gitarren- und Gesangsspuren ausversehen gelöscht worden. Durch den ganzen Stress bekam Sänger Flynn daraufhin Verstopfung und konnte eine ganze Woche nicht „richtig“ auf die Toilette gehen. Es war nicht das einzige Problem zu dieser Zeit: Zusätzlich zerstörte Dave McClain seine Knie auch noch in einem Autounfall und konnte monatelang nicht spielen.
- Nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 gab es eine große Kontroverse um das Lied „Crashing Around You“, da viele die brennenden Gebäude im Video als doch ziemlich unpassend empfanden und es deswegen aus allen Medienkanälen verschwand. Der Druck war extrem, er führte zur kurzfristigen Trennung von ihrem Label Roadrunner Records. Sie spürten den Druck aber auch bei jedem Auftritt, da sie nur fünf Tage später auf große Tour gingen. Fast hätte sich dadurch die Band aufgelöst. Etwas später kehrte die Band dann zu ihrem Label zurück.
- Anders als viele glauben handelt das Lied „Night Of The Long Knives“ nicht vom Röhm-Putsch, sondern die Morde der Manson-Family in Hollywood im Jahr 1969. Der Nazi-Bezug war Frontsänger Robb Flynn auch gar nicht bewusst, der Song entstand daraus, dass er extrem viele Manson-Bücher gelesen hatte.
- Auf dem Cover von „The Blackening“ gab es auf den ersten 30.000 Exemplaren einen Fehler: Ein Schnörkel des Titels wurde durch einen Fussel in der Druckmaschine ausgelöscht. Später wurde es natürlich korrigiert.
- Das Album „The Blackening“ wurde im Jahr 2010 von dem britischen Musikmagazin „Metal Hammer“ zum Album des Jahrzehnts gekürt. Roadrunner Records veranstalten auch eine Abstimmung zum „Album des Jahrhunderts“, unter allen Alben des Labels gewann auch hier „The Blackening“.
- Der Titel des Songs „Triple Beam“ aus dem Album „Catharsis“ beschreibt eine Waage, die am bekanntesten dafür ist, dass Drogen mit ihr abgewogen werden können. Der Song handelt von einem kurzen Abschnitt aus Flynns Leben, in dem er Metamphetamine auf der Straße verkaufte. Und diese wog er eben mit einer Triple Beam-Waage ab.
- Robb Flynn wurde durch Black Sabbath dazu animiert zur Gitarre zu greifen. Sein erstes Lied war „Sweet Leaf“, sein erstes Riff, sein erster Powercord. Er erzählte einmal, dass es ein Gefühl war, als ob er gleich wusste, worum es in dem Lied ging. Bei Schlagzeuger Dave McClain waren es hauptsächlich die Schlagzeuger Peter Criss von KISS und Neil Peart von Rush. Letzteren bezeichnete er einmal als „den Schlagzeug-Gott aller Zeiten“.
- Die Band selbst wird dem Thrash Metal zugeordnet, sind aber teilweise auch im Heavy Metal zu Hause. Zusätzlich gibt es teilweise auch Rap-Elemente in ihren Liedern. Der Band ist eine genaue Zuordnung egal, McClain sagte dazu: „Grundsätzlich haben wir Spaß daran, ein hundertprozentiges Metalalbum zu schreiben. Nicht diesen oder jenen Metal oder was für Metalstile es da draußen gibt. Es ist einfach Metal!“
- Beim Songschreiben sind Machine Head sehr altmodisch. Frontmann Robb Flynn äußerte sich einmal in einem Interview: „Wir machen es auf die alte Schule. Alle kommen in einem Raum zusammen und schreiben. Ein Jahr lang haben wir uns drei bis vier Mal die Woche getroffen und geschrieben. Manchmal kamen tolle Sachen dabei heraus, manchmal nur Schrott. Im Anschluss nahmen wir als Band das Album auf. Das klingt offensichtlich, aber heutzutage ist das nicht mehr die Norm. Die meisten schicken sich irgendwelche Tonspuren per E-Mail hin und her, keiner kommt mehr als Band zusammen. Die Leute fragen oft, warum Musik heute nicht mehr so gut ist wie früher. Das ist ein Teil der Antwort. Viele Bands leben aber auch innerhalb von Ländern oder über Ländergrenzen hinweg verstreut. Das macht für uns überhaupt keinen Sinn. Wir müssen uns treffen, und ich glaube, das ist auch der Grund, warum wir ein großartiges Album nach dem nächsten veröffentlichen. Unsere Vorbereitungszeit ist immens, es erfordert Arbeit und Anstrengung und vor allem Geduld.“
- Robb Flynn hat nach eigener Aussage 2016 mehr als 1000 Morddrohungen erhalten. Flynn setzte sich Januar 2016 in einem Video namens „Rassismus im Metal“ ganz klar gegen Diskriminierung ein und bezog sich in spezieller Weise auf Philip Anselmo und dessen „White Power“-Vorfall beim Dimebash 2016. In der Folgewoche gingen die unzähligen Drohungen beim ihm ein. Mit der Single „Is There Anybody Out There“ stellte sich später die ganze Band ebenfalls ganz klar gegen Rassismus und Diskriminierung und bezogen sich zumindest teilweise noch ein weiteres Mal auf Anselmo.
- Der Song „Stop The Bleeding“, auf dem Machine Head mit dem Sänger von Killswitch Engage-Sänger Jesse Leach zusammenarbeiten, ist ebenfalls ein politisch motivierter Song. Hier setzt sich die Gruppe für Gleichberechtigung und gegen Polizeigewalt und Rassismus ein. Das Instrumental stand schon vorher, aber die Lyrics entstanden im Zuge der Tötung von George Floyd, als die beteiligten Polizisten in erster Instanz nicht verurteilt wurden und es Proteste in den ganzen USA gab. Auch auf der B-Seite „Bulletproof“ protestieren Machine Head: Hier geht es um die den beim Joggen erschossenen Ahmaoud Arbery. Ein Teil der Einnahmen kommt auch dem Grassroots Law Project zugute, eine Organisation, die sich für die Interessen von Floyd, Arbery und die ebenfalls von Polizisten getötete Breonna Taylor einsetzt.