Sie sind eine der frühestens Skandalbands in der Rockgeschichte: The Who. Von zerstörten Bühnen bis zu Randalen im Hotelzimmer und exzessivem Drogenkonsum war alles dabei. 1965 veröffentlichten sie mit “My Generation” ihr ersten Album, das den Weg ihres einzigartigen Stils ebnete. Auch wenn die Einflüsse des Rhythm & Blues noch eindeutig zu hören sind, heben sich The Who von der Masse ab und zeigen, dass eine Band auch durchaus nur aus Lead-Instrumentalisten bestehen kann - denn hier kommt keiner der vier Jungs zu kurz.
Harte Fakten:
"My Generation"
Veröffentlichung: 3. Dezember 1965
Genre: Rock
Besetzung:
-
Gesang: Roger Daltrey
-
Gitarre: Pete Townshend
-
Bass: John Entwistle
-
Drums: Keith Moon
-
In ihrem Heimatland England landete das Album auf Platz 5 der Charts und hielt sich für insgesamt 12 Wochen in den Top 20.
-
In den USA wurde das Album mit einem anderen Cover und auch einer etwas anderen Titelfolge veröffentlicht. Dort hieß die Platte dann “The Who Sings My Generation”. “I’m a Man” musste aufgrund der sexuellen Inhalte von der US-Version gestrichen werden.
-
Das Debutalbum der Briten zeigt noch deutliche Einflüsse des Rhythm & Blues, der auch die Beatles in ihren Anfängen stark prägte. Ursprünglich wollten The Who sogar nur Coversongs aufnehmen, als ihnen aber ein einflussreicher Musikjournalist fehlende Originalität vorwarf, entschloss sich die Band, doch hauptsächlich eigene Stücke aufzunehmen. Neben “I Don’t Mind”, “Please, Please, Please” und “I’m a Man” beinhaltet “My Generation” also auch acht selbstkomponierte Songs sowie einen Instrumental-Jam mit dem Titel “The Ox”.
- Auf “The Ox” spielt der Session-Musiker Nicky Hopkins das Keyboard. Da der Song in einem spontanen Jam entstand, wird Nicky neben Pete Townshend, John Entwistle und Keith Moon auch als Songwriter angeführt. Auf der Grundlage von “The Ox” ist außerdem später der Song “Top Gear” entstanden, der auf dem 1967er Album “The Who Sells Out” zu finden ist.
- Der Titel “The Ox” kommt von dem Spitznamen von John Entwistle. Neben “The Ox” wurde der Bassist aufgrund seines schnellen Fingerspiels auch “Thunderfingers” genannt. In “My Generation” ist außerdem wohl eins der ersten Bass-Soli in der Geschichte der Rockmusik zu hören.
-
Der Song “The Kids Are Alright” wurde als Tribut für die “Mods” geschrieben. Diese Jugendbewegung der Arbeiterklasse machte es sich zur Aufgabe, die eigene Herkunft unwichtig werden zu lassen und fiel durch schicke Kleidung und ein entsprechendes Auftreten auf. Für sie wurde der Song neben “My Generation” zur Hymne. Live wurde er schon von Goldfinger, Green Day und Pearl Jam gecovert!
- Die Aussage “The Kids Are Alright” wurde schnell zu einem Spruch, um junge, erfolgreiche Leute prägnant zu beschreiben. Satirische Antworten auf den Song gibt es in der Musikwelt natürlich auch: Sowohl The Offspring als auch Fall Out Boy haben - unabhängig voneinander - Songs mit dem Titel “The Kids Aren’t Alright” herausgebracht.
-
Der Produzent des Albums, Shel Talmy, war ein US-Amerikaner, der nach England kam, um dort seinen Horizont zu erweitern. Er arbeitete unter anderem mit The Who, The Kinks und The Easybeats zusammen. Völlig neuartig war dabei, dass er das Schlagzeug statt mit den üblichen drei Mikrofonen gleich mit zwölf Mikrofonen aufnahm. Auch wenn er die Arbeit mit Keith Moon sehr schätzte: Dem zerstörungswütigen Drummer musste er vorher deutlich machen, dass er das teure Equipment beim Spielen auf keinen Fall nicht treffen oder zerstören darf.
-
Das berühmte Stottern im Titeltrack “My Generation” war eine Idee des Bandmanagers Kit Lambert: Nachdem er im Studio die normale Version des Songs gehört hatte, kam ihm die Idee, Sänger Daltrey solle mal stottern “wie ein britisches Kind auf Speed”. Denn genau das sollte er auch verkörpern: ein Mitglied der Mods, das beim Herumtanzen versucht zu erklären, warum er so ein toller Typ ist, dem das aber nicht gelingt, da er total auf Drogen ist und kaum sprechen kann. Die Idee des Stotterns galt ursprünglich nur für das “f-f-fade”, der Rest war dann improvisiert.
-
Das britische Radio BBC hat sich zunächst geweigert, “My Generation” zu spielen, da sie Menschen, die stottern, nicht verletzen wollten. Nach seinem großen Erfolg landete der Song allerdings doch in der Rotation.
-
Pete Townshend schrieb den Song “My Generation” 1965 auf einer Zugfahrt an seinem 20. Geburtstag.