8 Rocksong - Missverständnisse
nicht alles ist so, wie es scheint
nicht alles ist so, wie es scheint
Jeder kennt es: Man feiert einen Song so richtig ab, obwohl man gar nicht weiß, worum es in dem Song eigentlich geht.
Das ist bei den Titeln unserer Liste mit 8 missverstandenen Rocksongs bestimmt des öfteren passiert. Den einen Titel hält eine ganze Nation für einen Ausdruck des Patriotismus, einen anderen benutzt eine Partei zum Wahlkampf, obwohl er eigentlich von etwas komplett anderem handelt.
Wusstet Ihr, mit was sich diese 8 Titel inhaltlich beschäftigen?
Es ist der Mitgrölsong schlechthin - "Born in the USA". Eigentlich ist der Song aber eine scharfe Anklage Bruce Springsteens an die USA. Politiker, wie U.S. Präsident Ronald Reagan, fanden es jedoch nicht wichtig auf die genaue Aussage des Textes zu achten. Nur der laute Refrain „I was born in the USA“ reichte, um den Song als nationale Hymne zu feiern und in vielen Köpfen als Loblied auf die USA zu verpflanzen.
Der Song kritisiert die US-Regierung zu Zeiten des Vietnamkriegs und malt das Bild eines hoffnungslosen und schlechten Amerikas und nicht das des großartigen Landes der unbegrenzten Möglichkeiten.
Die CDU nutzte den The Rolling Stone-Song für Angela Merkels Wahlkampagne 2005.
"Angie" wurde immer nach ihren Wahlkampfauftritten gespielt. Die CDU versäumte aber nicht nur die Band um Erlaubnis zu fragen, was zwar nicht mit einer Klage, aber einem missbilligenden Statement der Stones endete, sie hörten sich anscheinend auch den Text nicht genau an. Denn hätten sie dies getan, wäre ihnen aufgefallen, dass das Lied das traurige und hoffnungslose Thema einer gescheiterten Beziehung und der darauffolgende Ziellosigkeit behandelt. Dann doch eher unpassend für einen politischen Wahlkampf!
Der Song "I Don’t Like Mondays", den viele Montagsmuffel als Motivationshymne für den Wochenstart nutzen , handelt von einem sehr ernsten und traurigenThema.
In dem Lied der Boomtown Rats geht es um Brenda Ann Spencer und den Amoklauf an einer Schule in San Diego, Kalifornien im Jahre 1979. Die 16-Jährige Schülerin erschoss an einem Montagmorgen von ihrem Zimmerfenster aus zwei Mitarbeiter und verletzte mehrere Schulkinder der gegenüber liegenden Schule. Als Begründung gab sie "I don't like mondays...This livens up the day." an. Diese Aussage inspirierte Bob Geldof, da sie die Grundlosigkeit der Tat und Gleichgültigkeit der Täterin widerspiegelte.
Wenn man sich mit dem Refrain zufrieden gibt und bei den Strophen weghört, erscheint es einem wie ein fröhlicher Motivationssong. Dem ist jedoch definitiv nicht so...
Dieses Lied wird gerne als Liebeshymne verwendet, ist aber in Wirklichkeit ein Lied über einen hartnäckigen Stalker. Es handelt von einem Ex-Freund, der seine Freundin rund um die Uhr beobachtet und nicht mehr von ihr ablassen will: "Bei jeder Bewegung, die du machst, jedem Verprechen, das du brichst, jedem Lächeln, das du fälschst, und jedem Anspruch den du stellst, werde ich dich beobachten."
Jetzt überlegt man es sich vorher vielleicht noch einmal, ob man dem/der Geliebten mit dem Police-Klassiker „Every Breath You Take“ seine Liebe gestehen will. Denn vielleicht hört der/die Auserwählte etwas genauer als man selbst hin und dann war es das mit der eigentlich romantisch gemeinten Geste.
Der einzigartige Johnny Cash, alias Man in Black, konnte ganz sicher nicht vorhersehen, dass seine zeitlose Nummer "Ring Of Fire" einmal so zweckentfremdet werden sollte.
Der Liebessong, der sich um eine innige Beziehung zweier Menschen dreht, wird für eine Werbung so entfremdet, dass man es kaum glauben mag. So genannte "Marketingenies" nutzten den Song in einer Hämorriden-Medikamenten-Werbung. Als „Ring of Fire“ soll hier ganz klar der entzündete Schließmuskel interpretiert werden. Wie könnt Ihr nur!
Unser Tipp: Kopfkino aus, Rockmodus an!
Ein Song, der wohl von vielen als sehr scharfe Kritik an der Politik gehandelt wird, ist in Wirklichkeit viel persönlicher. "London Calling" handelt von den Ängsten des Sängers Joe Strummer, unter anderem der Angst in der Themse zu ertrinken. In einem Interview zu "London Calling" im Wall Street Journal sagte Bandmitglied Mick Jones, The Clash hätten 1979 in der Zeitung gelesen, dass die Themse womöglich London überfluten könnte. Zu dieser Zeit las Strummer jeden Tag mehrere Zeitungen und fühlte sich mit unendlich vielen Katastrophen konfrontiert. Somit entstanden aus Angst in den Fluten der Themse zu ertrinken oder in weiteren Endzeitszenarien zu sterben, die berühmten Zeilen des Songs.
Vor allem in Florida, dem vermeintlichen Handlungsort des Liedes, lebt weiterhin der Mythos, dass "American Girl" von einer jungen Studentin der University of Florida handelt, die Selbstmord beging, indem sie sich von einem Balkon stürzte.
Der Song erwähnt sowohl ein Mädchen, dass auf einem Balkon steht, als auch die Straße, in der sich der tragische Tod ereignete. Sänger Tom Petty bestreitet aber vehement, dass "American Girl" mit diesem Selbstmord in Verbindung steht. Für die Band sei der Song einfach ein wunderschönes Liebeslied, so Gitarrist Mike Campbell. Das klingt zwar nach vielen Gemeinsamkeiten, dennoch handelt es sich hier um ein Missverständnis.
Eine romantische Affäre? Wohl eher nicht.
Tatsächlich schrieb Green Day-Frontmann Billie Joe Armstrong diesen Song für eine Ex-Freundin, die nach Ecuador auswanderte. Aus Frust über die Trennung kam ihm die Phrase „Good Riddance“, also „Auf Nimmerwiedersehen”, in den Sinn.
Aber Armstrong stört es nicht, dass die meisten Leute diesen Song als romantische Schmusenummer empfinden. Im Gegenteil, er findet es amüsant, dass die meisten Leute ihn und den Song falsch interpretieren.