8 geadelte Rockstars

Zum Ritter geschlagen werden – das klingt wie im Märchen. In England ist das aber immer noch Gang und Gebe. Auch 2018 wurde bereits, wie jedes Jahr, der Verdienstorden „The Most Excellent Order of the British Empire“ von der Queen verliehen. Unter den Geehrten ist auch der ehemalige Beatle Ringo Starr – oder vielmehr Sir Ringo Starr, wie er sich seit seinem Ritterschlag nennen darf. Doch es gibt noch mehr Rocker, die zum Ritter geschlagen wurden. So einige unserer Rocklegenden haben sich durch wohltätige Zwecke und ihren großen musikalischen Einfluss einen Orden verdient. Und auch wenn sie keinen Adelstitel erhalten haben, dürfen sie alle ihre Auszeichnung als Kürzel an ihren Namen hängen.

Paul „Bono“ David Hewson, KBE

So auch der Sänger Bono. Queen Elisabeth II. verlieh dem U2-Frontmann 2007 den Ritterorden für „seine musikalischen Leistungen und soziales Engagement“. Anscheinend hatte sein jüngster Sohn da aber etwas falsch verstanden - der Kleine dachte, sein Papa würde zum Jedi-Ritter geschlagen werden. Als irischer Staatsbürger darf er sich trotz des Ritterschlags nicht "Sir" nennen. Na, dann bleibt es eben bei "Jedi Bono". 

Robert „Bob“ Frederick Zenon Geldof, KBE

Der irische Sänger der Boomtown Rats ist nicht nur für den Hit „I don’t like Mondays“ bekannt, sondern auch für seine sozialpolitische Arbeit. Er war der Hauptorganisator des Live-Aid-Konzerts, mit dem er 1985 Spenden für die von Hungersnot betroffenen Menschen in Afrika sammelte. Ein Jahr später wurde er für dieses Engagement in den Adelstand erhoben. Queen Elisabeth II. schlug ihn zum Ritter. Offiziell darf auch Geldof sich die Anrede „Sir“ nicht vor seinen Namen setzte, dennoch wird er oft als „Sir Bob“ bezeichnet.

Sir Elton Hercules John, CBE

Natürlich darf er in dieser Liste nicht fehlen. Elton John wurde 1995 bereits als „Commander of the British Empire“ (CBE) von der Queen für seine wohltätigen Projekte vor allem „gegen AIDS und für die Gleichberechtigung Homosexueller“ geehrt. Allerdings ist dies keine Aufnahme in den Adelstand. Drei Jahre später wurde er dann aber doch von Queen Elisabeth II. als „Knight Bachelor“ zum Ritter geschlagen. „Sir Elton John“ sagte dazut: „A knighthood is the icing on the cake.

 

Sir Rod Stewart, CBE

Die Rocklegende Rod Stewart wurde 2007 für seine „Verdienste um die Musik“ als „Commander of the British Empire“ (CBE) ausgezeichnet. Als waschechter Rockstar erschien er zur Zeremonie mit Totenkopf-Krawatte. Die Queen schien das aber nicht gestört zu haben, ganz im Gegenteil, denn 2016 wurde Rod Stewart auf ihre Empfehlung hin von Prinz William zum Ritter geschlagen. Damit darf er sich seither „Sir Rod Stewart“ nennen.

Sir Michael „Mick“ Philip Jagger, Knight Bachelor

Die Erhebung in den persönlichen Adelsstand von Mick Jagger ist eine der umstrittenstene. Viele – wie man munkelt auch die Queen – dachten, dass der Rolling Stones-Frontmann diese Ehre einfach nicht verdient hätte. Andere fanden, dass die Annahme eines Adelstitels im Widerspruch zu Jaggers Rockstar-Dasein steht. Sogar Bandkollege Keith Richards meinte: „I thought it was ludicrous to take one of those gongs from the establishment, when they did their best to throw us in jail. / Ich dachte, es ist lächerlich diese Ehrung des Establishments anzunehmen, die haben schließlich alles versucht, um uns ins Gefängnis zu bringen.
Trotz aller Zweifel wurde Sir Mick 2003 von Prinz Charles zum Ritter geschlagen.

Sir James Paul McCartney, MBE, Knight Bachelor

Bereits 1965 wurden alle vier Beatles-Mitglieder als „Member of the British Empire“ (MBE) in den britischen Verdienstorden aufgenommen. Das machte aber keinen von ihnen adelig. 1997 wurde Paul McCartney für seine „Verdienste um die Musik“ dann in den Ritterstand erhoben. Queen Elisabeth II. schlug ihn zum „Knight Bachelor“ und er durfte sich fortan „Sir Paul McCartney“ nennen. McCartney widmete die Ehrung seinen Bandkollegen, die ihn seitdem „Your Holiness“ nennen.

Sir Richard „Ringo Starr“ Starkey, MBE, Knight Bachelor

Auch Beatles-Bandkollege Ringo Starr erhielt, nach seiner Ehrung zum „Member of the British Empire“ (MBE) 1965, Anfang diesen Jahres den Ritterschlag. Bei der alljährlichen Neujahrsehrung der Queen wurde er von Prinz William als „Knight Bachelor“ in den Adelstand erhoben. Am 20. März wurde er dann von Prinz William bei der offiziellen Zeremonie zum Ritter geschlagen. „Sir Ringo Starr“ scherzt: „It means recognition for the things we've done. I'll be wearing it at breakfast. / Es bedeutet, Anerkennung für die Dinge, die wir erreicht haben. Ich werde die Medaille sogar beim Frühstück tragen.

Brian Harold May, CBE, Knight Bachelor

Ein Queen-Aufeinandertreffen gab es als Queen Gitarrist Brian May 2005 von der echten Queen den „Commander of the British Empire“ (CBE) für seine „Verdienste in der Musikindustrie“ überreicht bekam.  In den Jahren danach hat es immer wieder Stimmen gegeben, die sagen, May hätte auch den Ritterschlag verdient. Bis 2023 musste sich der Musiker schließlich mit seinem Orden trösten, dann ist auch ihm endlich das Schwert auf die Schulter gelegt worden.

Rockmusiker, die dankend ablehnten

  • John Lennon
    Im Gegensatz zu den anderen zwei Beatles, erhielt John Lennon keinen zweiten Orden. Das könnte vor allem daran liegen, dass er den MBE vier Jahre nach der Verleihung wieder zurückgab. Das kam aber für niemanden überraschend, da Lennon seine Abneigung gegen das Establishment nie verborgen hatte. Von der britischen Außenpolitik enttäuscht, gab er 1969 eine Pressekonferenz in der er folgende Worte an die Queen richtete: „Your Majesty, I am returning my MBE as a protest against Britain's involvement in the Nigeria-Biafra thing, against our support of America in Vietnam and against 'Cold Turkey' slipping down the charts. With love. John Lennon of Bag / Eure Majestät, ich gebe meinen MBE als Protest gegen Britanniens Beteiligung an der Nigeria-Biafra-Sache, gegen die Unterstützung für Amerika in Vietnam und weil ‚Cold Turkey‘ (Song von Lennon) nicht mehr oben in den Charts ist, zurück. Liebe Grüße John Lennon of Bag.
     
  • David Bowie
    Nicht nur John Lennon rebellierte gegen die Queen. Auch David Bowie lehnte ihre Ehrung ab – gleich zweimal! Dem Sänger wurde 2000 ein Verdienstorden angeboten. Gegen alle Erwartungen lehnte Bowie den Preis aber ab: „I don’t really know what it’s for. / Ich weiß nicht wirklich für was ich es bekommen würde.“ Drei Jahre später versuchte es die Queen nochmal – jetzt sogar mit einem Ritterschlag. Sie wollte dem Sänger wegen seiner „enormen musikalischen Einflüsse auf die britische Kultur“ unbedingt einen Orden verleihen. Doch auch diesmal wollte Bowie dies nicht: „I would never have any intention of accepting anything like that. It’s not what I spent my life working for. / Ich würde nie das Verlangen haben, so etwas anzunehmen. Es ist nicht das, wofür ich mein ganzes Leben gearbeitet habe.“

Rockmusiker, die einen Verdienstorden bekamen

Nicht jeder kann ein Ritter werden. Aber es gibt noch eine Stufe darunter und vielen unserer Rocker wurde der Verdienstorden der britischen Krone „The Most Excellent Order of the British Empire“ (kurz „Order of the British Empire“) verliehen. Und das gilt im Vereinigten Königreich schon als eine große Ehre.

Die Mitglieder des Ordens werden dabei in fünf Gruppen eingeteilt: 

  1. Knight Grand Cross oder Dame Grand Cross (GBE)
  2. Knight Commander (KBE) oder Dame Commander (DBE)
  3. Commander (CBE)
  4. Officer (OBE)
  5. Member (MBE)

 

  • Roger Daltrey, CBE
    Der Mitbegründer von The Who wurde 2004 mit dem „Commander of the British Empire“ (CBE) ausgezeichnet. Daltrey hatte für krebskranke Jugendliche über 2 Millionen Pfund Spendengelder gesammelt.
     
  • Gordon Matthew Thomas „Sting“ Sumner, CBE
    Der ehemalige The Police Sänger wurde 2003 für seine „Verdienste um die Musik“ als „Commander“ (CBE) in den Orden aufgenommen. Sting war von der Verleihung schwer beeindruckt: „Ich hätte mir niemals vorstellen können, dass, als ich in Newcastle mit einer Gitarre und einer Tasche voll Liedern auszog, hier im Buckingham-Palast enden würde.
     
  • Eric Patrick Clapton, CBE
    Eric Clapton wurde 1995 als „Officer of the Britisch Empire“ (OBE) Teil des Ordens. 2004 wurde er dann zum „Commander“ (CBE) befördert. Clapton sagte bei der Verleihung, dass sein jüngeres Ich diese Ehre wahrscheinlich nicht angenommen hätte. Er war früher immer gegen die Regierung und alles was sie tat. Aber wenn man erwachsen wird, ist es wichtig ein Vorbild zu sein.
     
  • Ann „Annie“ Lennox, OBE
    Auch eine echte Rockerfrau konnte sich einen Verdienstorden verdienen. 2011 wurde Annie Lennox für ihre „Spendenaktionen und soziale Arbeit“ als „Officer of the British Empire“ (OBE) geehrt. Die Sängerin setzt sich besonders für das Bewusstsein für HIV in Afrika ein.
     
  • John Robert „Joe“ Cocker, OBE
    Joe Cocker ist seit 2007 ein „Officer“ (OBE). Um seine Ehrung zu feiern, spielte er Ende des Jahres zwei Konzerte in London und seiner Heimatstadt Sheffield. Dort holte er sich gleich noch einen „Sheffield Legends“ – der Walk of Fame von Sheffield – ab. Ein weiterer Grund es auf den Konzerten so richtig krachen zu lassen.
     
  • James „Jimmy“ Patrick Page, OBE
    Viele hatten spekuliert und gehofft, dass der Led Zeppelin Gitarrist Jimmy Page in den Verdienstorden aufgenommen wird. Für den Adelstitel hat es zwar nicht gereicht, aber Page wurde 2005 für seine Wohltätigkeitsarbeit in Brasilien von der Queen zum „Officer of the British Empire“ (OBE) ernannt. Er ist übrigens aus diesem Grund auch Ehrenbürger von Rio de Janeiro.
     
  • Robert Plant, CBE
    Auch Jimmy’s ehemaliger Bandkollege Robert Plant wurde 2009 von Prinz Charles in den Orden als „Commander of the British Empire“ (CBE) aufgenommen. Der frühere Led Zeppelin Sänger wurde für seine „besonderen Verdienste um populäre Musik“ geehrt.