„Wer schön sein will, muss leiden“ — Das könnte man zumindest denken, wenn man die Blechbüchsenmusik hört, die in Fitnessstudios üblicherweise aus den Deckenlautsprechern plärrt. Wenn Ihr Euer Training (aus nachvollziehbaren Gründen) lieber mit Rockmusik im Ohr absolvieren möchtet, haben wir einige Tipps für Euch. Ob Kraft- oder Ausdauersport, schnelleres oder langsameres Tempo: Die folgenden zehn Songs sind die richtige Untermalung für so ziemlich jeden Trainingsplan. Fehlen nur noch ordentliche Noise-Cancelling-Kopfhörer, damit Euch der Fitnessstudio-Krach nicht mehr stört.
The Donnas – Dancing With Myself
Beginnen wir das Training mit einer entspannten Aufwärmrunde auf dem Rad oder dem Laufband. Mit ihrer Cover-Version des Gen-X-Klassikers „Dancing With Myself“ steuerten The Donnas den Soundtrack zu der US-amerikanischen Komödie „Girls Club — Vorsicht bissig!“ bei und schufen damit einen Song, der sich hervorragend für einen hochmotivierten Start in die körperliche Ertüchtigung eignet. „When there’s no one else in sight / In the crowded lonely night“, heißt es im Text. „Well, I wait so long for my love vibration / And I’m dancing with myself“. Das ist genau die Portion Selbstliebe, die man beim Sport gebrauchen kann. Wenn Ihr eher auf Spinning steht und auf dem Rad gerne Vollgas geben möchtest, eignet sich vor allem die nächste Nummer.
Airbourne - Runnin’ Wild
Kaum ein Song versprüht stärker den Vibe einer rasanten Fahrt als „Runnin’ Wild“ von Airbourne. Mit ihrer sowohl motivierenden als auch tanzbaren Debüt-Single landeten die Australier 2007 aus dem Stand einen Rock’n’Roll-Hit. Dazu veröffentlichte die Band ein Musikvideo, in dem Lemmy (Ja, Lemmy.) als LKW-Fahrer vor einer Horde Polizeiautos flüchtet. Airbourne selbst geben währenddessen ein lautstarkes Konzert im Laderaum. Das klingt nach jeder Menge Energie, oder? Völlig richtig. Und diese Energie überträgt sich mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auch auf Euer Sportprogramm. Nicht nur das: Bei diesem Song müsst Ihr vermutlich aufpassen, dass Ihr nicht zu fest in die Pedale tretet und das Fitnessgerät schrottet.
Halestorm - Uncomfortable
Auch „Uncomfortable“ von Halestorm ist der perfekte Soundtrack für ein rasantes Cardio-Training. Veröffentlicht haben die US-Amerikaner den Song auf ihrer vierten Studioplatte „Vicious“ von 2018. „Das ist das erste Album, auf dem man alle vier Säulen von Halestorm hört“, erzählt Frontfrau Lzzy Hale im Interview mit Blabbermouth. „Das, was uns zur Band macht.“ Egal, ob Ihr einen Marathon auf Zeit lauft, mit dem Fahrrad einen Berg erklimmt oder einen zünftigen Sprint einlegt: Mit dieser Nummer werden Halestorm sicher Eure gesamten Energiereserven mobilisieren, sodass auch Ihr am Ende sagen könnt: „I did it ’cause I wanna and I did it ’cause I’m gonna / And I did it just because I can“.
Rage Against The Machine - Guerilla Radio
Dass sich dieser Song hervorragend zur Untermalung Eures Fitnessprogramms eignet, zeigt schon das Intro eines der erfolgreichsten Sportspiele aller Zeiten: „Tony Hawk’s Pro Skater 2“. „Guerilla Radio“ ist aber nicht nur dann die perfekte Wahl, wenn Ihr selbst gerne mal eine Runde auf dem Rollbrett dreht, sondern auch für ein lockeres Krafttraining in der Muckibude. Damit es wirklich locker bleibt, solltet Ihr nicht zu jedem Viertel des 4/4-Taktes eine Bewegung einlegen, sondern das Gewicht auf die 1 und die 2 langsam hinbewegen und auf die 3 und die 4 zurück. Inhaltlich hat „Guerilla Radio“ mit Sport nichts zu tun. Doch die Missstände, die Rage Against The Machine in dem Song anprangern, können auf motivierende Art und Weise wütend machen.
Metallica
Metallica
Eine kürzlich veröffentlichte Studie fand übrigens heraus, dass Metallica die Metal-Band ist, die am häufigsten zum Sportmachen ausgewählt wird. Wenn Ihr also direkt loslegen wollt: Hier ist der perfekte Stream!
Fear Factory - Edgecrusher
Mit diesem Song geht es an die ganz großen Gewichte. Im Ernst: Wenn Euer nächstes Ziel nicht 30, sondern 150 Kilogramm sind, solltet Ihr Euch unbedingt „Edgecrusher“ von Fear Factory anhören. Mit ihrer vierten Single schuf die Band aus Los Angeles im Jahr 1998 quasi die Vertonung eines finsteren Typen, der Euch mit aller Kraft an die Wand drückt und… naja… nicht unbedingt nette Sachen zu Euch sagt. Anders gesagt: So klingt vertonte Aggression, die man lieber beim Sport loswird. Denn das ist es ja auch: Wir tun beim Sport nicht nur etwas für unsere körperliche Gesundheit, sondern bauen zusätzlich den Stress ab, mit dem wir zum Beispiel im Berufsleben konfrontiert werden. Fear Factory liefern genau die richtige Musik dafür.
Alter Bridge - Metalingus
Schon mit ihrem Debüt „One Day Remains” machten Alter Bridge klar, dass sie vor allem für eins stehen möchten: geradlinigen Hard Rock für das 21. Jahrhundert. Genau jene Gradlinigkeit ist es, die beim Sport so hilfreich sein kann. Anders gesagt: Wer würde beim Gewichtheben schon Free Jazz hören? Was da für wirre Verrenkungen bei rauskämen. „Metalingus“ von Alter Bridge trieft übrigens schon deshalb Schweiß aus jeder Pore, weil der Wrestler Adam „Edge“ Copeland das Stück jahrelang als Einmarschhymne vor seinen Kämpfen nutzte. Zugegeben, da ist viel Testosteron im Spiel. Doch wenn es Euer Ziel ist, Muskelberge aufzubauen wie ein Profi-Wrestler, wisst Ihr jetzt, welche Rockband Edge zu Höchstleistungen antreibt.
Saint Agnes - Welcome To Silvertown
Mit „Welcome To Silvertown“ kann das Krafttraining gleich weitergehen. Der Song der Londoner Band Saint Agnes ist einfach alles: kraftvoll, sexy, kreativ und elektrisch aufgeladen. Der stampfende Rhythmus strotzt nur so vor Power, die sich wunderbar auf Eure Sportübungen übertragen lässt. Der Treibstoff der Band: ihr Außenseitertum. „Wir hatten nie das Gefühl dazuzugehören“, erklärt Sängerin Kitty Arabella Austen im Interview mit Kerrang. „Ob in unseren Familien, in der Schule, an der Uni, in der Musikszene oder im Mainstream. Ich habe mich bei nichts als Teil davon gefühlt. Und wenn man nicht dazugehört, hat man keine andere Wahl, als sich nicht anzupassen.“ Das klingt nach einer Menge Wut im Bauch, die man beim Sport super rauslassen kann.
Kataklysm - The Black Sheep
Genau wie „Edgecrusher“ von Fear Factory fällt „The Black Sheep“ von Kataklysm in die Kategorie „Brachialgewalt“. Wenn Ihr Euch beim Training also eher Arnold Schwarzenegger zum Vorbild nehmt als Mick Jagger, eignet sich diese Nummer ausgezeichnet für Euer Training. Zum Inhalt sagt Frontmann Maurizio Iacono im Interview mit Bravewords: „Es gibt auf dem neuen Album [„Of Ghosts And Gods“, 2015] einen Song namens ‚The Black Sheep‘ und das ist Kataklysm. Wir werden nie die extremste Band im Death Metal sein, wir werden nie irgendeinem Trend folgen, wir werden immer wir selbst sein.“ Im Text heißt es passenderweise: „Hold me down, push me away / Sentence me and bury me alive / I’ll never be like you, I won’t conform / I’ll never change, I’m the black sheep“.
White Zombie - Thunder Kiss ‘65
Mit „Thunder Kiss ‘65“ von White Zombie lassen wir es Krafttraining langsam ausklingen. Genau wie „Metalingus“ von Alter Bridge ist auch diese Nummer eng mit dem Wrestling verbandelt, denn von 1994 bis 1997 nutzte die Extreme Championship Wrestling das Stück für ihre Shows. Bekannt wurde der Song allerdings vor allem durch „Beavis und Butt-Head“-Erfinder Mike Judge, der das Musikvideo zu dem Stück 1993 in seine weltberühmte Zeichentrickserie einbaute. Anschließend erregten White Zombie mit ihrer Single sogar so viel Aufmerksamkeit, dass sie damit ihre erste Grammy-Nominierung für die „Best Metal Performance“ einheimsten. Für den Sport eignet sich „Thunder Kiss ’65“ vor allem wegen seiner primitiven Rhythmen, die beinahe an Kriegsgetrommel erinnern.
Lucifer - California Son
Zum Abschluss schwingen wir uns nochmal eine Runde auf das Rad und reiten nach einem erfolgreichen Training der kalifornischen Sonne entgegen. Den richtigen Soundtrack dafür liefern Lucifer, zu denen zum Beispiel Sängerin Johanna Sadonis und ihr Ehemann und Hellacopters-Gründer Nicke Andersson gehören. „You got your motor running / Speeding faster than light“, singt Sadonis in „California Son“, der vierten Single der Gruppe. „And there’s no denying / You’re born to be wild“. Wenn das keine motivierenden Worte für ein bisschen Cardio-Training sind, wissen wir auch nicht. Lediglich die Textzeile „Spread your wings like an eagle“ könnte noch mehr beflügeln — und zwar im wahrsten Sinne des Wortes.