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Rocksongs für die Beerdigung

Den Tod eines lieben Angehörigen oder Freundes zu verarbeiten, ist ein schwieriger und oft langwieriger Prozess. Die Beerdigung spielt dabei für die meisten eine ganz besondere Rolle, denn sie gibt uns die Gelegenheit, Abschied zu nehmen und dem Verstorbenen die besten Wünsche und möglicherweise auch die liebste Musik mit ins Jenseits zu geben. Die passende musikalische Untermalung dazu ist völlig individuell. Falls es eine rockigere Trauerfeier werden soll, haben wir ein paar Ideen zusammengestellt. Das sind sie: unsere sieben Rocksongs für die Beerdigung.

Led Zeppelin - Stairway To Heaven (Live at Earls Court 1975) [Official Video]
Led Zeppelin - Stairway To Heaven (Live at Earls Court 1975) [Official Video]

Led Zeppelin - Stairway To Heaven

Bei „Stairway To Heaven“ von Led Zeppelin handelt es sich um einen echten Klassiker für Beerdigungen. Jimmy Page und Co. beschäftigen sich in dem Song mit der (damals schon) reichlich materialistischen Gesellschaft, die zu Lebzeiten jede Menge Besitz anhäuft, der dann nach dem Tod zurückbleibt. Doch das ist noch nicht alles an Tiefgründigkeit; auch auf musikalischer Ebene weiß „Stairway To Heaven“ von Anfang bis Ende zu überzeugen. Das liegt zum einen an Robert Plants beinahe hypnotisierender Stimme, zum anderen an Led Zeppelins Feinfühligkeit an ihren Instrumenten. Mit ihrem knapp achtminütigen Epos haben die Briten eine zartfühlende Ballade geschaffen, die bei der nächsten Beerdigung selbst dem hartgesottensten, im Gesicht tätowierten Biker ein paar Tränen abringt. Versprochen.

AC/DC - Highway to Hell (Official Video)
AC/DC - Highway to Hell (Official Video)

AC/DC - Highway To Hell

Auch ein wirklich häufig gewählter Titel, zumindest unter Rock- und Metalfans. Im Vergleich zu „Stairway To Heaven“ kommt der große AC/DC-Song allerdings aus einer völlig anderen Richtung. In einer musikalischen Welt, in der die Hölle kein Ort der Abschreckung ist, sondern eine Art unterweltlicher Vergnügungsgarten Eden, kann es eine Möglichkeit sein, das Tor zur Verdammnis bei der Beerdigung lautstark und mit wehenden Fackeln zu durchschreiten. Der richtige Soundtrack darf dabei natürlich nicht fehlen und den liefert seit mehr als 40 Jahren genau eine Band: AC/DC. Mit „Highway To Hell“ haben die Australier so etwas wie einen Rock’n’Roll-Prototypen geschaffen, eine unsterbliche Hymne der Freiheit und der Vergnügungssucht, die wirklich jeder mitsingen kann. Dafür gibt es einen Grund: Die Nummer ist einfach unverschämt gut. „Goin’ down / Party time / My friends are gonna be there too“, singt Bon Scott in dem legendären Song. Das sind doch teuflisch gute Aussichten für die Ewigkeit, oder?

Queen - The Show Must Go On (Official Video)
Queen - The Show Must Go On (Official Video)

Queen - The Show Must Go On

Als Queen-Gitarrist Brian May die Arbeit an „The Show Must Go On“ aufnahm, wusste Sänger Freddie Mercury schon längst, dass ihn seine AIDS-Erkrankung das Leben kosten würde. Die Öffentlichkeit ahnte zu jener Zeit allerdings noch nichts von Mercurys Schicksal und der Frontmann ließ keine Gelegenheit aus, um kurz vor dem Ende sein musikalisches Vermächtnis zu vergrößern. „Egal, wie krank sich Freddie gefühlt hat“, erinnert sich Freddies damaliger Lebenspartner Jim Hutton. „Er hat sich nie beschwert und war auch nie auf Mitleid aus. Es war sein Kampf, nur seiner, und er war immer tapfer, wenn es um die größer werdenden Widerstände ging, die sich ihm in den Weg stellten.“ Gitarrist May erzählte 1994 in einem Interview: „Der Song ist eine lange Geschichte, doch ich hatte das Gefühl, dass er wichtig ist, weil wir uns darin mit Dingen beschäftigt haben, über die wir damals nur schwer sprechen konnten. Aber in der Welt der Musik war es möglich.“

Metallica: Fade to Black (Lincoln, NE - September 6, 2018)
Metallica: Fade to Black (Lincoln, NE - September 6, 2018)

Metallica - Fade To Black

Mit „Fade To Black“ gingen Metallica auf ihrem zweiten Album „Ride The Lightning“ gleich mehrere Risiken ein. Nicht nur, dass die Bay-Area-Thrasher mit dem Song ihre erste Ballade vorlegten und damit weite Teile der hartmetallischen Szene vor den Kopf stießen. Nein, auch das Thema des Tracks bot damals reichlich Angriffsfläche. So handelt „Fade To Black“ von einer Person, die darüber nachdenkt, sich das Leben zu nehmen. „Wir haben für diesen Song viel Kritik geerntet“, verrät Metallica-Frontmann James Hetfield 1991 in einem Interview mit Guitar World. „Als ob sich Jugendliche wegen des Songs das Leben nehmen würden. Wir haben aber auch Hunderte von Briefen von Kids bekommen, die uns darin geschrieben haben, wie sehr sie sich mit dem Song identifizieren konnten, und dass er sie sehr beruhigt habe.“ Schonend ist der Text von „Fade To Black“ in der Tat nicht. Doch er hilft bei der Auseinandersetzung mit einem Thema, das noch heute als Tabu gilt.

Wenn du selbst an Depressionen leidest oder Selbstmordgedanken hast, kontaktiere bitte die Telefonseelsorge (www.telefonseelsorge.de). Unter der kostenlosen Hotline 0800-1110111 oder 0800-1110222 erhältst du Hilfe von Beraterinnen und Beratern, die dir Auswege aus schwierigen Situationen aufzeigen können.

Lynyrd Skynyrd - Freebird - 7/2/1977 - Oakland Coliseum Stadium (Official)
Lynyrd Skynyrd - Freebird - 7/2/1977 - Oakland Coliseum Stadium (Official)

Lynyrd Skynyrd - Freebird

Die inhaltliche Inspiration für „Freedbird“ lieferte die Partnerin und spätere Frau von Gitarrist Allen Collins, die ihren Freund fragte: „If I leave here tomorrow, would you still remember me?“ Später wurden daraus die ersten Textzeilen der Freiheitshymne, die demnach eigentlich davon handelt, dass ein tourender Musiker die Welt entdecken möchte, genau wie ein „freier Vogel“. Der Text lässt sich allerdings auch auf den Tod übertragen, cause I’m as free as a bird now“. Diesen Bezug stellte Mitte der Siebziger auch Lynyrd-Skynyrd-Frontmann Ronnie Van Zant her, als er das Stück den verstorbenen Mitgliedern der Allman Brothers Band widmete, Duane Allman und Berry Oakley. Beide waren bei Motorradunfällen ums Leben gekommen und Van Zant kommentierte die tragischen Todesfälle mit: „They’re both free birds.“ Beim Abschied nehmen hilft diese Vorstellung.

Elvis Presley - If I Can Dream ('68 Comeback Special)
Elvis Presley - If I Can Dream ('68 Comeback Special)

Elvis Presley - If I Can Dream

Der Tod von Martin Luther King Jr. erschütterte 1968 die gesamte Welt. Zu den Trauernden zählte damals auch Elvis Presley und das wiederum wusste auch Songschreiber Walter Earl Brown, der dem „King“ mit „If I Can Dream“ eine Nummer auf den Leib schrieb, deren Einzigartigkeit Elvis zu folgenden Worten bewegen sollte: „Ich werde nie wieder einen Song singen, an den ich nicht glaube.“ Dass Presley hinter wirklich jedem Wort des „I have a dream“-ähnlichen Textes steht, ist nicht zu überhören. Selten sang der „King“ so gefühlvoll; fast nie brachen die Emotionen so ungefiltert aus ihm heraus. Als „If I Can Dream“ im Rahmen des legendären „’68 Comeback Special“ auf NBC seine Premiere feierte, wusste die Welt: Elvis ist nicht nur wieder da, sondern er ist stärker als jemals zuvor. „Out there in the dark, there’s a beckoning candle“, sang Elvis, um Mut zu machen. Und kann man nicht genau das in schwierigen Zeiten gebrauchen?

Knockin' On Heaven's Door
Knockin' On Heaven's Door

Guns N’ Roses - Knocking On Heaven’s Door

Den weltberühmten Song „Knocking On Heaven’s Door“ komponierte Folk-Legende Bob Dylan für den Westernstreifen „Pat Garrett jagt Billy The Kid“ (1973). Im Film untermalt das Stück vor allem den Tod von Sheriff Colin Baker (Slim Pickens), der bei einer Schießerei tödlich verwundet wird und sich anschließend zum Sterben an einen Fluss legt. Begleitet wird er in seinen letzten Minuten von seiner Frau (Katy Jurado). „It’s gettin’ dark, too dark to see / Feel I’m knockin’ on Heaven’s door“, singt Dylan zu der friedlichen Szene. Fast 20 Jahre später griffen die Sleaze-Rocker Guns N’ Roses den Song noch einmal auf und landeten damit einen der größten Hits ihrer beeindruckenden Karriere. Zum ersten Mal erschien die Cover-Version der Gunners in einer Live-Version als B-Seite von „Welcome To The Jungle“, später noch einmal auf dem Soundtrack zum NASCAR-Film „Tage des Donners“ sowie auf dem Studioalbum „Use Your Illusion II“.

Bob Dylan - Knockin' on Heaven's Door (Official HD Video)
Bob Dylan - Knockin' on Heaven's Door (Official HD Video)