Kennengelernt habt Ihr Euch in Wacken? Bei Eurem ersten Kuss lief „Master Of Puppets“? Für waagerechte Sporteinlagen zu zweit legt Ihr am liebsten Mötley Crüe auf? Alles nachvollziehbar und richtig.
Doch wenn Ihr zu eurer Hochzeit auch Oma, Opa und den Vorsitzenden des Kleingartenvereins um die Ecke eingeladen habt, möchtet Ihr eure Gäste vielleicht nicht schon beim Hochzeitstanz verschrecken. Einen Kompromiss müsst Ihr trotzdem nicht eingehen: Mit diesen sieben Songs eröffnet Ihr eure Hochzeitsparty stilsicher, aber auch krachbewusst.
Aerosmith — I Don’t Want To Miss A Thing
Mit ihrer meteoritengroßen Hymne „I Don’t Want To Miss A Thing“ haben Aerosmith nicht weniger als die vielleicht beste Rockballade der 90er Jahre aufgenommen. (Sorry, „Nothing Else Matters“ — du bist auch schön.) Anders gesagt: Was. für. ein. Song. Geschrieben haben die Nummer allerdings nicht die Luftschmitze selbst, sondern Songwriterin Diane Warren, die auch schon für Eric Clapton, Beyoncé, Mariah Carey, Cher und NSYNC komponierte. „Als ich das Stück zum ersten Mal gehört habe, war es nur eine Demo-Aufnahme mit Piano und Gesang“, erinnert sich Aerosmith-Schlagzeuger Joey Kramer in einem Interview mit dem Classic Rock Magazin. „Man konnte sich nur schwer vorstellen, wie Aerosmith das Ganze angehen würden, um den Song zu ihrem eigenen zu machen … Aber als wir ihn zum ersten Mal als Band gespielt haben, wurde er sofort zum Aerosmith-Song.“ Besonderen Glanz verleiht dem Hit die Verwendung in Michael Bays Sci-Fi-Katastrophenfilm „Armageddon“, in dem Bruce Willis die Welt als Ölbohrer Harry Stamper vor einem Meteoriteneinschlag rettet. Es gibt also wirklich keinen Grund, die Frage zu stellen, ob sich „I Don’t Want To Miss A Thing“ für Euren Hochzeitstanz eignet. Was gut für Aerosmith und Bruce Willis ist, ist auch gut für eine Hochzeitsfeier.
Bon Jovi — Thank You For Loving Me
Wann immer Bon Jovi mit einer neuen Ballade um die Ecke kommen, weiß man als Hörer bereits: Taschentücher bereit legen! „Thank You For Loving Me“ bildet da keine Ausnahme. Doch beginnen wir vorne: Als Bon Jovi im Jahr 2000 ihr siebtes Album „Crush“ veröffentlichen, hat die Band eine fünfjährige Pause hinter sich — die bisher längste ihrer Karriere. Dennoch landen die Rocker aus New Jersey mit „Crush“ einen riesigen Erfolg, was nicht zuletzt an der Single „It’s My Life“ liegt. Auf die Ballade „Thank You For Loving Me“ kommt Frontmann Jon Bon Jovi laut eigener Aussage, als er den Film „Rendezvous mit Joe Black“ mit Brad Pitt sieht. „Am Ende holt sich der Tod Claire Forlani“, gibt Bon Jovi in einem Interview von 2000 zu Protokoll, „und sagt zu ihr: ‚Danke, dass du mich liebst‘. Eigentlich wollten wir für dieses Album gar keine Ballade aufnehmen, weil wir das vorher schon getan hatten, aber ich fand den Titel so mutig.“ Zum Glück haben Bon Jovi ihre Bedenken über Bord geworfen und mit „Thank You For Loving Me“ eins der schönsten Liebeslieder ihrer Diskografie geschaffen. Für den Hochzeitstanz passt das Stück deshalb natürlich bestens — auch, wenn wir uns insgeheim alle eine Hochzeit mit Jon Bon Jovi wünschen.
Deep Purple — Love Conquers All
Ein einziges Album haben Deep Purple in ihrer Mark-V-Besetzung mit Gitarrist Ritchie Blackmore, Bassist Roger Glover, Keyboarder Jon Lord, Schlagzeuger Ian Paice und Sänger Joe Lynn Turner aufgenommen: „Slaves And Masters“ (1990). Eine große Rolle spielen die Songs darauf heute nicht mehr; bloß auf der Tour zur Platte landen die Stücke im Live-Programm der Briten. Die Ballade „Love Conquers All“ überdauert allerdings die Jahrzehnte. „Oh girl / And if it takes me a lifetime“, singt Frontmann Turner in dem Stück. „I swear I’ll tear down every wall / Love conquers all“. Für einen Schmusetanz zum Eröffnen der Tanzfläche eignet sich „Love Conquers All“ also allemal. Nach „Slaves And Masters“ endet die Mark-V-Ära schon wieder, denn für ihr 25-jähriges Jubiläum holen die Briten ihren alten Frontmann Ian Gillan zurück und vervollständigen somit zum dritten und letzten Mal das legendäre Mark-II-Line-up. Allzu lange funktioniert das nicht, doch das ist eine andere Geschichte.
Eagles — Love Will Keep Us Alive
„Love Will Keep Us Alive“ entsteht zu einer Zeit, in der es die Eagles eigentlich gar nicht richtig gibt. „Wenn die Hölle zufriert“, antwortet Don Henley zu Beginn der 90er, wenn man ihn fragt, wann die Band ihre Reunion feiert. Aus diesem Grund versucht Eagles-Gitarrist Don Felder ein anderes Projekt mit dem Arbeitstitel Malibu Men’s Choir zu gründen. Ebenfalls an Bord: Schlagzeuger Jim Capaldi, Songschreiber Paul Carrack und Komponist Peter Vale, die „Love Will Keep Us Alive“ schreiben, sowie Grand-Funk-Railroad-Mitglied Max Carl. Aus dem Projekt wird nichts, doch im April 1994 kommt es dann doch zum großen Knall: Zum ersten Mal seit 14 Jahren stehen die Eagles gemeinsam auf der Bühne. „Nur für’s Protokoll: Wir haben uns nie aufgelöst, sondern wir haben eine 14-jährige Pause eingelegt“, verkündet Frontmann Glenn Frey bei der Show. Im Gepäck hat die Band unter anderem vier brandneue Songs — darunter auch „Love Will Keep Us Alive“. Der Text scheint ziemlich direkt und ohne doppelten Boden: „When we’re hungry / Love will keep us alive“, heißt es darin. Perfekt für einen Hochzeitstanz, oder? Ihren Reunion-Gig im April 1994 (und somit auch „Love Will Keep Us Alive“) bringen die Eagles übrigens als Live-Album raus. Der Titel der Platte: „Hell Freezes Over“. Treffer.
Journey — Faithfully
Dass das Leben als tourender Musiker nicht immer nur schön ist, haben schon so viele Rockbands besungen — am populärsten wahrscheinlich Metallica mit „Nothing Else Matters“. Doch auch Journey-Keyboarder Jonathan Cain komponierte mit „Faithfully“ ein Stück, das von den Irrungen und Wirrungen einer Beziehung handelt, in der einer von beiden viel unterwegs ist. „And lovin’ a music man ain’t always what it’s supposed to be“, beklagt Cain im Text, stellt aber auch fest: „Oh, girl, you stand by me / I’m forever yours / Faithfully“. Dass er das Stück innerhalb kürzester Zeit schrieb, schiebt er auf seinen christlichen Glauben: „Noch nie bin ich so schnell auf einen Song gekommen. Ich habe mich wie gesalbt gefühlt, es war übernatürlich.“ In einem anderen Interview äußert Journey-Gitarrist Neil Schon seinen Neid auf die Eingebung: „Er hat mir erzählt, dass ihm die Melodie in einem Traum begegnet ist. Ich wünschte, mir würde sowas auch passieren.“ Vielleicht kommt das ja noch, Neil. Bis dahin haben Journey uns schon viele großartige Songs geschenkt — unter anderem „Faithfully“, der sich hervorragend für einen Hochzeitstanz anbietet.
KISS — Forever
Dass KISS nicht nur Explosionen und Feuer können, sondern auch eine emotionale Seite haben, wissen Fans der Schminkemonster schon lange. Spätestens mit „Beth“ haben die New Yorker Donnergötter unter Beweis gestellt, dass KISS-Balladen genauso funktionieren wie „Detroit Rock City“. Einen weiteren Schmusesong veröffentlichen Paul Stanley und Co. 1990 mit „Forever“. „Everything about you is telling me this time / It’s forever, this time I know“, heißt es in der Nummer, „And there’s no doubt in my mind / Forever, until my life is through / Girl, I’ll be loving you forever“. Wenn das kein Stoff für einen Hochzeitstanz ist, wissen wir auch nicht. Doch nicht nur im Song an sich zeigen sich KISS von ihrer ruhigen Seite, sondern auch im dazugehörigen Musikvideo. Wo „Starchild“ und Co. üblicherweise auf die ganz große Rockshow setzen, setzen sich Bassist Gene Simmons und Gitarrist Bruce Kulick für den Clip zu „Forever“ lieber auf Barhocker. (Simmons ist auf der Studioaufnahme übrigens gar nicht zu hören; stattdessen übernahm Kulick den Posten als Tieftöner.) Mit „Forever“ landeten KISS ihren ersten Top-40-Hit seit mehr als 20 Jahren („I Was Made For Lovin’ You“, 1979) — nicht zuletzt dank Co-Songwriter Michael Bolton. Ja, Michael Bolton.
Papa Roach — No Matter What
In Euren Adern fließt Rock und Ihr möchtet Eure Hochzeitsfeier ein bisschen lauter eröffnen als üblich? Ihr seid allerdings kein Kind der 70er und 80er, sondern in den 90ern oder 2000ern aufgewachsen? Keine Sorge, auch für Euch haben wir eine passende Empfehlung: „No Matter What“ von den Nu-Metal-Helden Papa Roach. Alles begann im Januar 2010, als die Band verkündete, dass es bald „große Neuigkeiten“ geben werde. Im Februar bestätigte Gitarrist Jerry Horton dann, dass die Gruppe ein Live-Album veröffentlichen werde, das sie im Rahmen ihrer Tour mit Shinedown im Jahr 2009 aufgenommen habe. Doch nicht nur das: Zusätzlich zu den Live-Songs sollte die Platte auch fünf brandneue Stücke enthalten. Eins davon: „No Matter What“. Auch der Text zu diesem Song handelt von ewiger Liebe: „No matter what / I got your back / I’ll take a bullet for you if it comes to that / I swear to god / That in the bitter end / We’re gonna be the last ones standing“. Klingt ein bisschen „Bonnie und Clyde“-mäßig, oder? Genau diesen Eindruck erweckt auch der dazugehörige Videoclip, in dem Papa Roach in einer Holzhütte von der Polizei umzingelt werden. Aber keine Sorge, Ihr müsst keine Straftat begehen, um Eure Hochzeitsfeier mit diesem Song zu beginnen!
Kuschelrock
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